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Denkmal des Monats

August 2022: Burgruine und Festung Regenstein, Blankenburg

Der Regenstein, ein etwa 2,5 Kilometer langer Höhenrücken im nördlichen Harzvorland aus weißgrauem, stark absandendem Quarzsandstein, trägt seit hochmittelalterlicher Zeit auf dem äußersten, nach Norden 75 Meter senkrecht abfallenden Felsen eine Burg, deren Anfänge im Dunkel liegen. Unmittelbar nördlich vorm Regenstein zog der »Heerweg« vorbei, heute vollmundig als »Straße der deutschen Könige und Kaiser« tituliert. Erst nach der Mitte des 12. Jahrhunderts wird mit der Nennung eines Grafen von Regenstein die Quellenlage sicherer. 1599 starben die Regensteiner, offenbar eine Nebenlinie der Grafen von Blankenburg, im Mannesstamme aus.
Mit Halberstadt 1648 brandenburgisch geworden, avancierte der Regenstein zum Bollwerk gegen Ansprüche Braunschweigs und wurde mit Bastionen und Kurtinen der komplizierten topographischen Lage entsprechend zur Festung ausgebaut. Die Bautätigkeit dauerte auch während des 18. Jahrhunderts an, bis 1735 ein Blitzschlag das Pulvermagazin zur Explosion brachte und riesigen Schaden anrichtete. Während des Siebenjährigen Krieges überrannten die Franzosen den Regenstein. 1758 wieder in preußischer Hand, wurden Gebäude und Festungswerke kurze Zeit später geschleift, um eine abermalige Besetzung zu verhindern.
Die Besonderheit des Regensteins sind nicht seine fast gänzlich verschwundenen Mauern, sondern der durch eine Vielzahl von Gängen und Kammern ausgehöhlte exponierte nördliche Felskopf. Damit zählt der Regenstein zu einem Typus von Felsburgen, die in Sandsteingebieten öfters begegnen, etwa in der Sächsischen Schweiz, in Thüringen (Burg Buchfahrt), im südlichen Pfälzerwald oder im Nord­elsass (Burg Fleckenstein). Für Sachsen-Anhalt ist diese Anlage einmalig und von hohem Zeugniswert. Eine exakte Datierung der Gänge und Stollen steht aus.

Von der Festung blieben ansehnliche Reste erhalten, freilich heute größtenteils von Wald und Gehölz überwuchert. Im 18. Jahrhundert konnte der Regenstein zu den bedeutendsten und größten Festungswerken Deutschlands gerechnet werden.
Als Landmarke, aufgrund seiner geologischen Struktur, durch seine Geschichte, seinen Typus als eine Art »Höhlenburg«, nicht zuletzt den Ausbau zu einer barocken Festung zählt der Regenstein zu den interessantesten und eigenwilligsten Burgen unseres Bundeslandes.


Text: Mathias Köhler
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

 

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