Halle (Saale) - Marktkirche
April 2025
Die evangelische Marktkirche St. Marien ist ein mächtiger, lang gestreckter Hallenbau mit jeweils einem Turmpaar im Osten und Westen (Abbildung 1). Ursprünglich standen an dieser Stelle zwei kleinere Kirchen hintereinander, im Westen die ältere St. Gertrudenkirche mit den Blauen Türmen und im Osten die St. Marienkirche mit den Hausmannstürmen. Zwischen den Turmpaaren erstreckt sich eine dreischiffige Halle von zehn Jochen mit einem hohen Satteldach. Das Äußere zeigt sich schmucklos-schlicht mit dicht gestellten Strebepfeilern.
Im Inneren öffnet sich das breite Mittelschiff und die schmalen Seitenschiffe bei Verzicht auf einen gesonderten Chorraum zu einer der vollendetsten Raumschöpfungen der deutschen Spätgotik. Die Decke trägt im Mittelschiff ein Sternnetzgewölbe, die der Seitenschiffe Ziersternformen. Emporen umziehen den gesamten Innenraum. Unter Kardinal Albrecht von Brandenburg begannen 1529 die Umbauarbeiten. Das Schiff der Marienkirche wurde niedergelegt, das Schiff der Gertrudenkirche weiterhin für Gottesdienste genutzt. Danach wurden die Außenwände zwischen den Hausmannstürmen und der Gertrudenkirche aufgeführt und über diesen das Dach (Abbildung 2) aufgeschlagen. Nachdem der neue Teil der Kirche fertig war, wurde ab 1539 das Schiff der ehemaligen Gertrudenkirche ausgebaut, sodass in der Folge ein einheitlicher Kirchenraum entstand.
Text: Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Sarah Krohn