Zur Navigation (Enter) Zum Inhalt (Enter) Zum Footer (Enter)

Pinguinbrunnen, Lindenstraße/Grete-Minde-Straße, Tangermünde

November 2024

Diesen schönen Brunnen (Abbildung 1) aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts können Sie auf der Durchreise entdecken, denn er weist Ihnen den Weg zur Burg Tangermünde. Bei den Schülern des Tangermünder Schulhorts im Grete-Minde-Haus heißt er nur ›Pinguinbrunnen‹, obwohl diese beiden antarktischen Wasservögel (der Größe nach Humboldtpinguine) nur die Assistenzfiguren am vorderen Beckenrand sind für die lebensgroße weibliche Aktplastik auf quadratischer Plinthe, welche auf einem Podest an der hinteren Schmalseite des Brunnenbassins aufgestellt ist (Abbildung 2).

Mit dem Badetuch hinter die rechte Hüfte gestützt, wirkt die Schreitende, als würde sie noch überlegen, ob sie wirklich die drei Stufen hinunter in das kalte Wasser steigen soll. Seit der 2020 mit einem Bestandsaufmaß begonnenen und 2022 abgeschlossenen grundhaften Sanierung der Brunnenanlage (neue Dichtung und Technik) mit Restaurierung der Beckeneinfassung und Konservierung der drei Bronzefiguren sprudelt der Brunnen wieder aus zwei Düsen auf der obersten Stufe des Bassins beidseits der zentralen Statue. Die einst als Wasserspeier ausgebildeten Schnäbel der Pinguine sind jedoch mittlerweile trockengelegt. Die dekorative Wirkung der Natursteinumfassung aus ›Deutsch-Rot-Marmor‹, einer heutzutage nicht mehr abgebauten Kalksteinsorte aus Oberfranken, kommt nach der konstruktiven Sicherung und Restaurierung des 3,5 mal 3 mal 0,5 Meter großen Bassins wieder zur Geltung.

Die Patina der Plastiken bildet dazu einen reizvollen Kontrast. Die Brunnenanlage wurde von der Stadtverwaltung Tangermünde 1938 auf dem Gelände der damaligen Oberschule aufgestellt, wo die Grünanlage über Eck von der Lindenstraße und der damals neu über den alten Friedhof vor der Stadtmauer nahe dem Hünerdorfer Torturm ausgebauten Grete-Minde-Straße begrenzt wird.

Erworben hatte die Stadt das Kunstwerk bereits 1929 zur Zeit der Großen Wirtschaftskrise von der Familie Müller aus Stendal. Der Entwerfer des Brunnens ist unbekannt, ebenso im Dunkeln blieben bei dem Eigentumswechsel der Künstler und die Gießerei der Bronzeplastiken. Bei Müllers war der Brunnen in die Gartenanlage der Villa Tangermünder Straße 1 integriert. Ein Zeitungsfoto erinnert noch an den ursprünglichen Standort des Brunnens.
 

Text: Luise Schier
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

Zum Seitenanfang