Die Vorträge finden – sofern nicht anders angegeben – im Hörsaal des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) statt und dauern ungefähr 60 Minuten. Die Adresse des Landesmuseums ist:
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle (Saale)
Bitte benutzen Sie den Seiteneingang an der Richard-Wagner-Straße auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle ›Landesmuseum für Vorgeschichte‹. Der Zugang zum Hörsaal ist barrierefrei. Der Eintritt ist frei.
Bitte beachten Sie, dass das Fotografieren während der Vorträge nicht erlaubt ist.
Mittwoch, 9. April 2025
18.00 Uhr.
Claudia Kemper (Münster): Die Wende dezentralisieren. Wie lässt sich die Geschichte von Transformation und innerer Einheit regionalhistorisch-gesamtdeutsch erzählen?
Die deutsch-deutsche Einheit und Transformation seit den 1990er Jahren erzeugt bis in die Gegenwart sehr unterschiedliche Erzählungen in Ost und West. Neben den bestehenden faktischen Unterschieden zwischen den beiden Landesteilen liegt dies auch daran, dass ›die Wende‹ nach wie vor hauptsächlich mit Blick auf Ostdeutschland erforscht und dargestellt wird. Aber nicht nur Ostdeutschland transformierte sich, sondern auch westdeutsche Bundesländer waren von ›der Wende‹ betroffen, wenn auch zeitverzögert und teils subtil. Deutschland, so die These, war nach 1990 in beiden Teilen nicht mehr dasselbe Land wie zuvor. Welche längerfristigen Entwicklungen beeinflussten Ost wie West in den 1990er Jahren? Welche regionalen, generationalen oder geschlechtsspezifischen Unterscheidungen lassen sich jenseits von ›Ost‹ und ›West‹ erkennen? Der Vortrag plädiert für einen gesamtdeutschen und zugleich differenzierten Blick auf ›die Wende‹.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Landeshistorischen Vortragsabende der Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Alle Vorträge sind – zum Herunterladen und Weiterverbreiten – in einem Flyer zur Vortragsreihe [PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei] zusammengefasst.
Mittwoch, 23. April 2025
18.00 Uhr.
Michael Hecht (Halle [Saale]): Liebe, Tod und Teufel: Kirchenbücher als herausragende Quellen der Landesgeschichte.
Kirchenbücher, das heißt die von Pfarrern seit dem 16. Jahrhundert verfassten Register der Taufen, Eheschließungen und Begräbnisse, erfreuen sich vor allem bei genealogisch Interessierten großer Beliebtheit. In der geschichtswissenschaftlichen Forschung spielen sie bislang hingegen kaum eine herausgehobene Rolle. Dabei halten Kirchenbücher zu sehr vielen Themen, insbesondere der Landesgeschichte, Auskünfte bereit. So geben sie Einblicke in historische Lebenswelten, Sinndeutungen, Erinnerungskulturen und Verwaltungspraktiken sowie in die sozialen und ökonomischen Zustände der Pfarreien. Der Vortrag stellt das Quellengenre ›Kirchenbücher‹ mit Fokus auf Sachsen-Anhalt vor und diskutiert Auswertungsmöglichkeiten und Forschungspotenziale.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Landeshistorischen Vortragsabende der Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Alle Vorträge sind – zum Herunterladen und Weiterverbreiten – in einem Flyer zur Vortragsreihe [PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei] zusammengefasst.
Mittwoch, 21. Mai 2025
18.00 Uhr.
Gerrit Deutschländer/Christian Dietrich (Halle [Saale]): Wie viele Farben hat Müntzers Regenbogen? Über Bauernkriegssymbolik.
Die Existenz der Müntzerschen Regenbogenfahne ist in schriftlichen Quellen bezeugt. Der Amtmann von Langensalza vermutete im April 1525, die Aufständischen wollten die Fahne mit dem Regenbogen und dem Schriftzug ›Verbum domini manet in aeternum‹ [Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit] mit in die Schlacht bei Frankenhausen nehmen. Aber welche Funktion übernahm sie dort? Diente sie der Kommunikation im Bauernheer? War sie ein politisches Symbol, das den Aufständischen Mut machen sollte?
Obwohl die Fahne mit der Rezeption des Bauernkrieges im 20. Jahrhundert populär wurde, kann bis heute über ihre ursprüngliche Bedeutung und ihr Aussehen nur gerätselt werden. Die Referenten tragen die Rekonstruktionen zusammen und stoßen dadurch auf die unterschiedlichen Bedeutungen der Bauernkriegssymbolik.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Landeshistorischen Vortragsabende der Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Alle Vorträge sind – zum Herunterladen und Weiterverbreiten – in einem Flyer zur Vortragsreihe [PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei] zusammengefasst.
Mittwoch, 4. Juni 2025
18.00 Uhr.
Daniel Pöhl (Halle [Saale]): Schaufenster des Kolonialismus: Die Zurschaustellung von Menschen im hallischen Zoo, 1901–1926.
Bislang ist weitgehend unbekannt, dass die Gründungszeit des Zoologischen Gartens in Halle eng mit einer beklemmenden Episode der deutschen und europäischen Kolonialgeschichte verknüpft ist: Lediglich wenige Monate nach der Eröffnung im Mai 1901 begann die Freizeitstätte damit, von nun an fast jährlich dutzende Menschen aus Afrika, Amerika, Asien oder Ozeanien einem Publikum von zehntausenden Hallenserinnen und Hallensern in einer exotisierenden und rassistischen Weise zu präsentieren; die Zurschaustellungen sollten dem Bergzoo in den ersten 25 Jahren seines Bestehens als der zentrale Publikumsmagnet dienen, was dafür sorgte, dass sie sich in Halle als eine – aus heutiger Sicht befremdende – Massenroutine festsetzten. In dem Vortrag wird die Praxis der ›Völkerschau‹ im hallischen Zoo untersucht und in die Geschichte der Kolonialen Kultur der Stadt eingeordnet.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Landeshistorischen Vortragsabende der Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Alle Vorträge sind – zum Herunterladen und Weiterverbreiten – in einem Flyer zur Vortragsreihe [PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei] zusammengefasst.
Mittwoch, 18. Juni 2025
18.00 Uhr.
Claudia Kunde (Wurzen): Die mittelalterlichen Askanier im Bild.
Das Wirken des weitverzweigten hochadeligen Geschlechts der Askanier, das im Mannesstamm als Grafengeschlecht von Ballenstedt und Aschersleben sowie des Schwabengaus bis an den Beginn des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbar ist, ist für die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg identitätsstiftend gewesen. Heute wird das Geschlecht auch als Haus Anhalt bezeichnet, da infolge des Aussterbens der Linien Brandenburg (1320), Sachsen-Wittenberg (1422), Sachsen-Lauenburg (bis 1689) und Weimar-Orlamünde (15./16. Jahrhundert) die hochadelige Dynastie ausschließlich vom anhaltinischen Zweig repräsentiert wird. Als Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg füllten sie wichtige Hofämter aus. Der Vortrag befasst sich anhand verschiedener Quellen mit der bildlichen Überlieferung der Dynastie.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Landeshistorischen Vortragsabende der Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Alle Vorträge sind – zum Herunterladen und Weiterverbreiten – in einem Flyer zur Vortragsreihe [PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei] zusammengefasst.