›Vom Grenzraum zum Grünen Band. Interdisziplinäre Entdeckungen im Harzort Stapelburg‹ – Neue Publikation präsentiert aktuelle Forschungen am ›Grünen Band‹ in Sachsen-Anhalt
3. November 2025
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Mit der Neuerscheinung ›Vom Grenzraum zum Grünen Band. Interdisziplinäre Entdeckungen im Harzort Stapelburg‹, herausgegeben von Justus Vesting und Sarah Schröder, stellt das Institut für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt seine erste Publikation zum ›Grünen Band‹ vor. Der ehemalige Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik und das heutige Nationale Naturmonument ›Grünes Band‹ vereint wertvolle Natur und herausragende historische Zeugnisse. Die Erfassung und Erforschung der materiellen und immateriellen Spuren der einstigen Grenze bilden daher einen bedeutenden Arbeitsschwerpunkt des 2020 neu gegründeten Instituts für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Der Harzort Stapelburg steht im Mittelpunkt der ersten Publikation des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt zum ›Grünen Band‹ in Sachsen-Anhalt. Der jetzt in der Reihe ›Kleine Hefte zur Landesgeschichte‹ erschienene Band ›Vom Grenzraum zum Grünen Band. Interdisziplinäre Entdeckungen im Harzort Stapelburg‹ ist das Ergebnis mehrjähriger Forschungen unterschiedlicher Disziplinen. Zum Gelingen der Publikation trugen elf renommierte Autorinnen und Autoren bei, darunter haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, aber auch anderer Institutionen. Entstanden sind insgesamt zehn Studien aus den Bereichen Landesgeschichte, Baugeschichte, Denkmalpflege, Kunstgeschichte, Archäologie und Biologie, die sich an ein breites Publikum richten. Wissenschaftlich fundiert, zugleich aber allgemeinverständlich formuliert und reich bebildert, eröffnen die Beiträge ein breites Panorama vom mittelalterlichen Grenzraum über die abgeschotteten Jahrzehnte des Kalten Kriegs bis zur Transformation des einstigen Grenzstreifens in das ›Grüne Band‹. Archäologische Entdeckungen, historische Einblicke, baugeschichtliche Besonderheiten, unberührte Natur und berührende Geschichten werfen einen facettenreichen Blick auf die vielschichtige Vergangenheit und Gegenwart Stapelburgs.
Damit bietet der vorliegende Band eine beeindruckende, interdisziplinäre Sicht auf Stapelburg, die von der Vorgeschichte bis ins 21. Jahrhundert reicht. Dass gerade dieser kleine Ort am Harz in den Fokus gerückt wurde, ist kein Zufall. Vielmehr ist dies der besonderen Rolle Stapelburgs auf dem Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands zu verdanken. Hier fand jenseits von Berlin und den offiziellen Grenzübergangsstellen die erste Grenzöffnung im November 1989 statt. Am 11. November 1989 entstand hier so der erste neue Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze.
Mit der Publikation ›Vom Grenzraum zum Grünen Band. Interdisziplinäre Entdeckungen im Harzort Stapelburg‹ wird nun eine lokale Tiefenbohrung vorgelegt, die es ermöglicht, die Geschichte der Grenze als landeshistorisches, nationales und gesamteuropäisches Phänomen besser zu verstehen. Erschienen ist das Buch als Band 3 der Reihe ›Kleine Hefte zur Landesgeschichte‹. Es ist zum Preis von 45,00 Euro über den Archäologischen Fachverlag Beier & Beran sowie im Buchhandel erhältlich.
Die Geschichte Stapelburgs
Der heutige Ort Stapelburg im Nordharz existiert seit etwa 450 Jahren. Die gleichnamige Burg ist allerdings einige Jahrhunderte älter und lag im Grenzbereich der Grafschaft Wernigerode, des Herzogtums Braunschweig und des Hochstifts Halberstadt an der Goslarschen Heerstraße. Am Fuße des Burgbergs wurde im 16. Jahrhundert das heutige Dorf gegründet. Popularität erlangte es erstmals Ende des 19. Jahrhunderts dank der Eröffnung der Kuranstalt Jungborn. Im 20. Jahrhundert errichtete die Wehrmacht in Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs in Stapelburg eine Luftmunitionsanstalt, in deren Bunkern Bomben und Munition lagerten. Mit der deutschen Teilung wurde Stapelburg zum innerdeutschen Grenzort. Das Dorf lag nicht nur im Sperrgebiet der DDR, Teile befanden sich sogar im streng bewachten und abgezäunten 500-Meter-Schutzstreifen, wodurch der Ort faktisch geteilt war. Nur zwei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer wurden in Stapelburg die Grenzanlagen niedergerissen. So entstand am 11. November 1989 der erste neue Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze.
Das ›Grüne Band‹ in Sachsen-Anhalt
Das ›Grünen Band‹ verläuft entlang des ehemaligen Grenzstreifens zwischen der BRD und der DDR. Im Zuge der Teilung Deutschlands bildete die innerdeutsche Grenze die Nahtstelle des Kalten Kriegs. Das Regime der SED ließ diese zu einer nahezu unüberwindbaren Grenze ausbauen. Im sogenannten Todesstreifen kamen mehr als 200 Menschen gewaltsam ums Leben – und zahlreiche gescheiterte Fluchtversuche führten zu langen Haftstrafen. Das Grenzgebiet entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Rückzugsgebiet für seltene Pflanzen- und Tierarten. Unmittelbar nach dem Mauerfall im Jahr 1989 wurde das Konzept des ›Grünen Bands‹ entwickelt, um den ehemaligen Grenzstreifen als ökologisches Rückgrat und als einzigartiges historisches Zeugnis, das die Erinnerung an die deutsch-deutsche Teilung wachhält, zu schützen. Im Jahr 2019 wurde das ›Grüne Band‹ in Sachsen-Anhalt per Gesetz zum Nationalen Naturmonument erklärt. Mit einer Länge von 343 Kilometern erstreckt es sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Sachsen-Anhalt und verbindet zahlreiche Schutzgebiete wie den Nationalpark Harz und das Biosphärenreservat Drömling.
Vom Grenzraum zum Grünen Band – Interdisziplinäre Entdeckungen im Harzort Stapelburg. Kleine Hefte zur Landesgeschichte 3. Herausgegeben von Justus Vesting und Sarah Schröder.
Halle (Saale) 2025.
14,5 mal 21,0 Zentimeter.
472 Seiten mit 312 Abbildungen.
Broschur mit Klappen.
ISBN 978-3-911693-03-5.
Verkaufspreis: 45,00 €.
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