Jahrgang 2014
Nicht nur die Ausgrabungen, sondern auch die inzwischen sehr umfangreichen archäologischen Sammlungen wie jene des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle, halten erstaunliche Entdeckungen bereit. Dies So geschah auch während der Vorbereitungen zur Sonderausstellung »3300 BC. Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt«, die vom 14. November 2013 bis 18. Mai 2014 einen ungewohnten Blick in die Welt der Jungsteinzeit erlaubte.
Edelsteine faszinieren Menschen seit jeher. So nimmt es nicht Wunder, dass sie als Material für Gemmen oder Kameen, als exklusiver Bestandteil von Schmuckgegenständen und selbst als besonderer Werkstoff für Gefäße genutzt wurden. Nur selten stammen Gefäße aus Edelstein aus archäologischen Zusammenhängen oder gar aus sicheren Befunden. Sachsen-Anhalt hat gleich zwei entsprechende Objekte: einerseits das Achatfläschchen aus Kleinjena als Lesefund von einem Siedlungsgelände und andererseits die Reste eines Achatskyphos aus einer Brandbestattung aus Nebra.
Anlässlich des Einbaus eines Aufzuges fanden in der Nord-West-Ecke des Schlosses Moritzburg in Zeitz Beräumungs- und Schachtungsarbeiten statt. Dabei kam im Bereich des ehemaligen Küchentraktes der verfüllte Schacht eines aufgegebenen Kamins beziehungsweise einer Esse zum Vorschein. Im weiteren Verlauf der Umbaumaßnahme wurde im Jahre 2013 dieser Schacht weiter abgebrochen und beräumt. Die gesamte Esse war mit Funden aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verfüllt. Unter der Keramik stach als besonderes Highlight ein zweiteiliges Tiermodel hervor (Länge 16 Zentimeter, Höhe mit Kopf 14 Zentimeter). Von außen relativ unscheinbar, zeigen die aufwändig gestalteten Innenseiten den Negativabdruck eines dekorativen Löwen.
Dieser Fund des Monats ist vom 21. März bis 21. September 2014 Bestandteil der kleinen Sonderpräsentation »Heavy Metal – Bewegliche Lettern für bewegende Töne« im Landesmuseum für Vorgeschichte. Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers. In Vorbereitung dieses nationalen und internationalen Ereignisses finden zahlreiche Veranstaltungen, Forschungen und Baumaßnahmen statt. In diesem Zusammenhang »reformiert« sich unter anderem Luther(s)stadt Wittenberg. Während dieses »Reformprozesses« gab und gibt es zahlreiche archäologische Ausgrabungen und Untersuchungen im gesamten Altstadtgebiet. Seit 1997 konnten unter anderem um die 3.000 Bleiletterngeborgen werden.
Viel ist auf den ersten Blick nicht zu sehen: auf einer dünnen Schicht aus Holzkohle liegen ein paar längliche Gerölle, ein faustgroßer Kieselstein und zahlreiche Feuersteinsplitter. Schaut man sehr genau hin, erkennt man unzählige, oft nur millimetergroße Feuersteinplättchen. Wir stehen vor den Spuren frühjungsteinzeitlicher Feuersteinbearbeitung – einem so genannten Schlagplatz. Etwas ganz Alltägliches, nicht nur in der dörflichen Siedlung, die vor etwa 5000 Jahren vor Christus nahe dem heutigen Breitenbach bei Zeitz stand. Die Herstellung von Geräten aus Stein durch spezielle Schlagtechniken zieht sich durch den gesamten Zeitraum, den wir Steinzeit nennen und ist sicher eine der ältesten Arten »Werkzeuge zu machen«.
Einige spätmittelalterlich Lederfunde des 13. bis 15. Jahrhunderts wurden nach der Sommerflut von 2013 zur Kontrolle in die Restaurierungswerkstatt gebracht. Hier sollte eine Untersuchung auf eventuelle Schäden stattfinden und der Gefahr der Schimmelbildung vorgebeugt werden. Viele der Funde sind nach der Ausgrabung nur gereinigt und getrocknet worden. Die Objekte sind stark fragmentiert und durch die Lagerung in der Erde und die Trocknung vor der Deponierung verformt, sodass man nicht immer erkennen konnte, worum es sich handelt. Ein interessant erscheinendes Stück ist zum Beispiel ein Lederknäuel der Grabung Halle- Spitze aus dem Jahr 1996.
Das Mansfelder Land ist eine Region, die eng mit dem Bergbau verbunden ist. Seit dem Mittelalter wurde das am Rande der Mansfelder Mulde ausstreichende Kupferschieferflöz abgebaut. Der jahrhundertelange Bergbau hat vielfältige Spuren in der Landschaft hinterlassen, die von kleinen Pingen und Halden des Mittelalters, als der Abbau des Erzes noch in Oberflächennähe erfolgte, bis zu den gewaltigen Kegelhalden des 20. Jahrhunderts reichen.
Eine urgeschichtliche Gewinnung von Kupfererzen ist wahrscheinlich, aber bisher noch nicht belegbar. Erst Ende des Jahres 2013 wurden Spuren urgeschichtlichen Bergbaus entdeckt. Allerdings war das Ziel dieser Bergbauaktivitäten ein anderes wichtiges Material zur Werkzeugherstellung und zwar der Feuerstein.
Nahe Schkopau (Saalekreis) lag ein Grabhügel, der Schwedenhügel, Suevenhöck oder Suebenhoek genannt wurde. Er wurde bereits im 19. Jahrhundert abgetragen. Ursprünglich muss er einen Durchmesser von 40 Meter gehabt haben. 1974 wurde vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle im Umfeld des Grabhügels eine Ausgrabung durchgeführt. Dabei wurde ein Gräberfeld der Spätlatènezeit und frühen römischen Kaiserzeit gefunden, das hunderte von Urnengräbern beinhaltete. Die Funde wurden im Anschluss restauriert.
»Je seltener ein Ei, je mehr Geschrei!« – Dieses alte Sprichwort kann man im vorliegenden Fall füglich zitieren. Denn das hier vorgestellte Fundstück findet in unserem mitteldeutschen Raum tatsächlich fast keine Parallelen. Und um ein Ei handelt es sich schließlich auch, genauer gesagt um ein keramisches Exemplar, bunt gemustert, glasiert und innen hohl. Klapperkügelchen im Inneren sind ein untrügliches Indiz, dass es sich hierbei keinesfalls um ein reines Dekorationsstück handelt. Geräusche können damit erzeugt werden, allerdings nur leise, jedenfalls ungeeignet für musikalische Darbietungen oder Kinderspielzeug.
Das Siegel (lateinisch sigillum, Bildchen) ist eine Form der Beglaubigung von Urkunden oder Sicherstellung (Verschluss) der Unversehrtheit von Gegenständen oder Behältnissen (Briefumschlag, Tür) mithilfe eines Siegelstempels oder, sphragistisch (siegelkundlich) korrekt, eines Typars, der in eine weiche, erhärtende Masse gedrückt wird (Siegelklumpen aus Siegellack, Wachs, früher Ton et cetera).
Oft wird zwischen »Siegel« als Abdruck und »Siegelstempel« als Prägewerkzeug begrifflich nicht unterschieden. Für »Siegelstempel« kann auch der aus dem Slawischen stammende Begriff Petschaft benutzt werden.
Schulterblatt- oder Scapulageräte – in der Regel flache, handlange Werkzeuge – liegen europaweit im Repertoire knöcherner Geräte vor und sind in nahezu allen bekannten vorgeschichtlichen Siedlungen in Gebrauch gewesen. Eine zeitliche und räumliche Verteilung der Geräte beschränkt sich nicht nur auf das Neolithikum Mitteleuropas, sondern ihre Provenienz reicht von Russland (südliches Sibirien) im Osten bis Südskandinavien im Norden Europas und weit darüber hinaus bis ins Mittelalter. Die Gründe für die Nutzung des Schulterblattes als Werkzeug liegen vermutlich in seiner Größe und Beschaffenheit. Der dreieckige, platte Knochen ist ausschließlich durch Muskeln mit dem Rumpf verbunden.