Jahrgang 2020
Der 20. Mai 1631, ein Tag, der für Magdeburg eine verheerende Bedeutung hat und auch unter dem Namen „Magdeburger Hochzeit“ in die Geschichte eingegangen ist. Magdeburg, seit 1524 bekennend lutherisch und auch Zufluchtsort vieler Anhänger Luthers, die während des 30-jährigen Krieges hierher geflohen waren, widersetzt sich vehement den Soldaten von Kaiser Ferdinand II, die bereits seit Ende November 1630 die Stadt belagern. Bis zuletzt hoffen die Magdeburger auf die Unterstützung der verbündeten, schwedischen Truppen von König Gustav Adolf.
Westlich des Neustädter Sees in Magdeburg barg ein ehrenamtlicher Beauftragter im Sommer 2019 einen achteckigen Fingerring. Der Fundort befindet sich innerhalb der ehemaligen Wüstung Trumpitz, auch Trumsitz genannt. Der Ring aus Buntmetall mit hohen Kupferanteil trägt auf jeder seiner Facetten eingravierte Zeichen.
Grenzen stehen zunehmend im Fokus der Archäologie. Als Begründung für die Auseinandersetzung dienen nicht selten die aktuellen weltpolitischen Debatten und Maßnahmen der Abschottung und des Protektionismus. Eine Ausgrabung im Ortskern von Biederitz im Landkreis Jerichower Land hat nun eine Befestigungsanlage erbracht, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit dem zum Jahr 806 in den Schriftquellen erwähnten karolingerzeitlichen Grenzkastell an der Elbe gegenüber von Magdeburg zu identifizieren ist.
Immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass sich in der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur ein streng hierarchisches, dynastisches Herrschaftssystem mit einer starken Differenzierung herausbildete. Dies äußert sich nicht nur in den überdimensionierten Grabhügeln, sogenannten Fürstengräbern, deren größter, der heute abgetragene Hügel Bornhöck ist. Möglicherweise ist er dem Herrscher der Himmelsscheibe zuzuordnen.
Bereits 2005 wurden im Zuge einer archäologischen Ausgrabung an der Regierungsstraße 6 in Magdeburg nahezu 470 Steingussformen geborgen. Neun davon dienten der Herstellung verschiedener Typen von Fingerringen. Die Formen stammen allesamt aus einer Abfallgrube einer Zinngießerwerkstatt, die sich südlich der Heilige-Geist-Kirche befunden hatte und etwa vom 11. Jahrhundert bis um 1284 in Betrieb war.
Die Stadt Freyburg an der Unstrut im Burgenlandkreis liegt in einer uralten, seit der Steinzeit besiedelten Kulturlandschaft inmitten zahlreicher Weinberge. Hoch über der Stadt thront die eindrucksvolle mittelalterliche Neuenburg. Der historische Stadtkern weist ein weitgehend einheitliches spätmittelalterliches Straßenbild mit rechtwinkligem Straßennetz mit zentralem Marktplatz und überwiegend historischem Baubestand auf.
Im Sommer 2019 wurde auf dem Gelände der Polizeidirektion Nord in Magdeburg der Ausschnitt eines Gräberfeldes der ausgehenden Frühen bis Mittleren Bronzezeit entdeckt. Es handelt sich dabei um das erste vorgeschichtliche Gräberfeld auf dem Magdeburger Stadtgebiet. Insgesamt fünf Gräber konnten dokumentiert werden. Eine klassische Frauenbestattung der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur in Hockerlage, mit dem Kopf im Osten und dem Blick nach Norden, datiert wohl in das 16. Jahrhundert vor Christi.
Im Jahr 2018 fanden baubegleitende Ausgrabungen in der Grete Minde Straße in Tangermünde, Lkr. Stendal statt. Die Stadtwerke Tangermünde planten die Neuverlegung einer Trink- und einer Abwasserleitung in den schon vorhandenen Straßenkörper der Grete Minde Straße. Obwohl diese Straße außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer liegt ist sie nicht weniger interessant.
Großsteingräber, im Volksmund ›Hünengräber‹ genannt, sind die ältesten obertägig sichtbaren Kulturdenkmale der Altmark. Bis in die beginnende Neuzeit wurden Hünengräber auch hier durch übernatürliche Erscheinungen erklärt, für ›heidnische Opferaltäre‹ oder ›Backöfen‹ von Riesen oder Teufeln gehalten, da nur diese die Kraft besäßen, die gewaltigen Steine zu bewegen.
Im Zuge der Umgestaltung der Liebfrauenkirche in Wernigerode zu einer Konzerthalle fanden dort im Frühjahr 2020 archäologische Untersuchungen statt. Dabei konnten Fundamente und Mauerreste eines Vorgängerbaus dokumentiert werden. Die heutige Liebfrauenkirche war zwischen 1756 und 1762 an der Stelle einer im Jahr 1751 durch einen Brand zerstörten Vorgängerkirche errichtet worden. Im Ostteil der Kirche wurde bei Aushebungen für einen Technikschacht auch eine aus Ziegelsteinen gemauerte Gruft der frühen Neuzeit entdeckt.
Bei der denkmalgerechten Sanierung alter Gebäude tauchen immer wieder Überraschungen auf, die sich trotz sorgfältiger Vorplanungen kaum einkalkulieren lassen und das Bauvorhaben erschweren. Manchmal jedoch kommt es aber auch zu positiven Überraschungen. So geschehen aktuell in Schauen, einem kleinen Dorf im nördlichen Harzvorland (Einheitsgemeinde Osterwieck, Landkreis Harz). Bei Bauarbeiten an einem Pferdestall gab der Segmentbogen eines Fensters im Giebel nach und musste erneuert werden.