Blankenburg – Großes Schloss
März 2025
Hoch über der Stadt Blankenburg erhebt sich, weithin sichtbar, auf der Felsenkuppe des dem Harz vorgelagerten »Blankensteins« die mehrflügelige Anlage des einstigen Residenzschlosses der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel (Abbildung 1). Hervorgegangen aus einer Burg der Grafen von Regenstein-Blankenburg (vom 12. Jahrhundert an), gelangten die Baulichkeiten nach dem Aussterben der Regensteiner 1599 an die Welfen, die sie zu einer prächtigen Schlossanlage ausbauen ließen.

Als Glanzzeit dieser landesherrlichen Residenz müssen die Jahrzehnte zwischen 1690 und 1731 gelten, in denen Herzog Ludwig in Blankenburg Hof hielt und infolge einer erfolgreichen dynastischen Heiratspolitik eine unmittelbare Verbindung zu den Kaiserhöfen in Wien und St. Petersburg etablierte. Die Asymmetrie des Schlosshofes ist begründet durch den im Kern noch erhaltenen mittelalterlichen Gründungsbau.

Diesen umgeben die wichtigsten repräsentativen Bereiche, wie Kirchenflügel, Theaterflügel oder der Kaisersaal. Der einstigen Ringmauer folgt im Westen ein schmaler Hof, eingefasst von Wirtschafts- und Funktionsbauten des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts, zu denen der Kasernen- und Küchenflügel zählt. Besonders pittoresk wirkt das hier im Bild zu sehende sogenannte Jägerhaus (Abbildung 2), das an die lange Tradition der Jagd auf Schloss Blankenburg erinnert und zwischen 2015 und 2021 wiederhergestellt werden konnte. Der zweigeschossige Fachwerkbau erhielt in diesem Zuge wieder eine Eindeckung aus Linkskrempern. Der sich anschließende sog. Postflügel diente ursprünglich der Anlieferung von Waren und ab den 1930er Jahren bis weit in die DDR-Zeit hinein als Waschküche. Das steile Satteldach konnte jüngst mit einer aufwendigen und handwerklich äußerst gediegenen Schieferdeckung analog zu den Hauptgebäuden denkmalfachlich mustergültig wiederhergestellt werden.
Text: Mathias Köhler
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta