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Haldenlandschaft, Gerbstedt, Ortsteil Augsdorf

August 2016

Der Mansfelder Kupferschieferbergbau einschließlich der Verhüttung kann auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblicken. Das Mansfelder Revier gehört damit zu den frühen und bis in die jüngste Vergangenheit bedeutenden Industriestandorten Deutschlands. Jahrhundertelang bildeten Bergbau und Hüttenwesen die wirtschaftliche Grundlage der Region, die sich zu einer der industriell fortschrittlichsten in Deutschland und zu einem Buntmetallurgiezentrum von europäischem Rang entwickelte. Zahlreiche Neuerungen des Bergbau- und Hüttenwesens wurden hier erfunden oder erstmalig angewandt. Weithin sichtbare Zeugnisse der Montangeschichte des Mansfelder Landes sind die Halden, die die Lage der einstigen Schächte und Hüttenbetriebe markieren. Wie in keiner anderen deutschen Region bestimmen sie das hiesige Landschaftsbild. In den 1990er Jahren wurde durch das Landesamt für Denkmalpflege eine Bewertung der gesamten Halden vorgenommen. Für eine Eintragung in die Denkmalliste des Landes Sachsen-Anhalt wurden jene Halden und Haldengruppen ausgewählt, die wichtige Epochen der Abbau- und Verhüttungsgeschichte markieren. Das besondere Merkmal der Mansfelder Haldenlandschaft ist »das gewachsene Nebeneinander Hunderter von Kleinhalden aus der Anfangszeit des Bergbaus, den Flachhalden des 19. Jahrhunderts sowie den besonders landschaftsprägenden Spitzkegelhalden der Mitte des 20. Jahrhunderts« (Abbildung 1).

In besonderer Weise markant sind die drei großen Spitzkegelhalden des Mansfelder Reviers, die Halde des Brosowski-, des Fortschritt-I- und des Thälmann-Schachtes. Auf der Abbildung zu sehen sind im Vordergrund neben dem Ort Augsdorf die Halde des Thälmann-Schachtes und im Hintergrund die des Fortschritt-I-Schachtes (Abbildung 2). Die nach 1906 entstandene und bis 1962 betriebene Halde des Thälmann-Schachtes, ursprünglich benannt nach dem Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft Graf Vitzthum von Eckstädt, wurde zunächst als Flachhalde angelegt. Durch Anordnung des ersten Höhenförderers im Mansfelder Kupferschieferbergbau entstand durch teilweise Überschüttung der einstigen Flachhalde die heute prägende Kegelform von 130 Metern Höhe. Die Halde des von 1906 bis 1967 betriebenen Fortschritt-I-Schachtes war Teil der ursprünglich nach dem Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft Wolf benannten Großschachtanlage, eine der modernsten ihrer Zeit. Durch Überschüttung der Flachhalde entstand die heutige Kegelform mit einer Höhe von 153 Metern.

Die dritte Spitzkegelhalde des Mansfelder Reviers ist die Halde des Otto-Brosowski-Schachtes, früher Paul-Schacht, auf den Gemarkungen Augsdorf und Heiligenthal. Der Schacht hatte seinen Namen ursprünglich nach dem Oberberg- und Hüttendirektor des Mansfeld-Konzerns Paul Fuhrmann. Die Halde war Teil der mit 830 Metern zugleich tiefsten Großschachtanlage der Mansfelder Mulde und hat eine Höhe von 104 Metern. Mit dem Bergbau ebenfalls in besonderer Weise verbunden und unter Denkmalschutz stehend, sind auch Schachtanlagen, Hütten, Graben- und Teichsysteme, Stollenmundlöcher oder die noch bestehende und befahrbare Mansfelder Bergwerksbahn. Die montangeschichtlichen Sammlungen der Mansfeld AG bzw. des Mansfeld-Kombinats, das heißt die wissenschaftliche Bibliothek, das Zentralarchiv sowie die Mansfeldgalerie, wurden ebenso in die Denkmalliste aufgenommen.


Text: Anja Tietz
Redaktion: Sabine Meinel, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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