Bad Dürrenberg - Borlachturm
Juli 2025
Der Borlachturm (Abbildung 1) ist ein viergeschossiger unverputzter Steinbau auf quadratischem Grundriss und einem Dach mit einer sehr eigenwilligen Konstruktion. Zusammen mit dem benachbarten Witzlebenturm, der 1805 hinzugefügt wurde, bildet der zu Barockzeiten im Jahr 1764 über der in 223 Metern Tiefe liegenden Solequelle errichtete Borlachturm das Kernstück der Anlage. Die Förderanlage wurde nach den Entwürfen des Bergrats Johann Gottfried Borlach (1687 bis 1768) errichtet und nach ihm benannt. Borlach gründete neben der Saline in Bad Dürrenberg auch jene in Artern und Bad Kösen. Nachdem bereits 1741 erste Bohrversuche unternommen wurden, die jedoch fehlgeschlagen waren, begann dann auch der Bau des Gradierwerkes in Bad Dürrenberg 1763 direkt nach der ersten erfolgreichen Bohrung in unmittelbarer Nachbarschaft zum Soleschacht, während zwei Jahre danach das erste Siedehaus fertiggestellt wurde.
Im Borlachturm finden sich auf fünf Ebenen zwanzig Pumpen, die mittels eines Kunstgestänges mit Wasserrad von einem Durchmesser von 7,70 Metern in der Saale angetrieben wurden. 1781 ging ein zweites Wasserrad in Betrieb, während 1806 zwei neue Räder mit einem Durchmesser von 12 Metern zum Einsatz kamen. 1811 wurde die erste sächsische Dampfmaschine nach Christian Friedrich Brendel zur Unterstützung der Pumpen in Dienst gestellt.
Von besonderem Augenmerk ist das auffällige Dach des Turmes. Von der Traufe aus pyramidenförmig ansteigend, verjüngt es sich stark auf der Hälfte der Höhe und mündet in einem schlotartigen Aufsatz. Das Schieferdach bedeckt eine hölzerne Dachkonstruktion aus kräftigen Sparren und besitzt auf jeder Seite kleine Fledermausgauben – auf der West- und Ostseite je drei, auf der Nord- und Südseite je eine – sowie am oberen Abschluss auf jeder Seite eine Uhr. Die Gauben dienen der Belichtung der oberen Ebenen, die derart auch genutzt werden konnten. Die Höhe des Turmes und die an der oberen Kante befindlichen Zifferblätter waren von großer Wichtigkeit, da sie weithin sichtbar den Arbeitern der Saline die Zeit und somit die Schichtwechsel anzeigten. Der Turm und sein sehr markantes Dach sind mit dem unmittelbar benachbarten Witzlebenturm sowie dem alten, etwas weiter südlich gelegenen Salzamt eine beeindruckende Baugruppe und städtebauliche Dominante. Darüber hinaus wirkt die Anlage mit ihren monumentalen, turmartigen Baukörpern weithin landschaftsbildprägend über die Saale und die Stadt hinaus.
Text: Dorothee Honekamp-Könemann
Online-Redaktion: Sarah Krohn