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Walpurgishalle, Thale

Juni 2023

Die ehemalige Weihehalle, heute Gemäldemuseum, auf dem Hexentanzplatz bei Thale wurde 1901 im Auftrag des Kunstmalers Hermann Hendrich (1854 bis 1931) durch den Berliner Theaterarchitekten Bernhard Sehring (1855 bis 1941) nach dem Vorbild altnordisch-skandinavischer Holzbauten gestaltet (Abbildung 1).

Der von Granitsteinpfeilern getragenen Vorhalle schließt sich ein Saalbau als aufgeständerte Holzkonstruktion an. Am von Obeliskenspießen bekrönten Schaugiebel befindet sich ein monumentaler Wotanskopf mit Flügelhelm, den im Giebelarchitrav Kerbschnittreliefs der Raben Hugin und Munin sowie am Giebelgesims zu beiden Seiten die Köpfe der Wölfe Geri und Freki begleiten. Im Vorraum des Eingangsbereiches wurde ein älterer Opferstein aus Granit aufgestellt. Im Inneren finden sich holzvertäfelte Wände und offenes Dachwerk sowie fünf Gemälde von Hermann Hendrich mit Szenen der auf das heidnisch-germanische Frühlingsfest zurückgehenden Walpurgissage bzw. der darauf basierenden Walpurgisnachtszene aus Goethes Faust. Das bleiverglaste Oberlicht der Firma Ferdinand Müller aus Quedlinburg zeigt auf seinen zehn Einzelfeldern den Hammer Donars in Verbindung mit dem Auge Wotans vor wabenförmigem Fond (Abbildung 2). In den 1920er Jahren wurde ein Ausstellungsraum, das sogenannte Hendrichzimmer, an der Südseite der Weihehalle angebaut.

2014 begannen umfassende Sicherungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten. Dabei wurden die Tragkon­struktion verstärkt, die Obeliskenspieße rekonstruiert und ein neuer massiver Fußboden aus Porphyrplatten anstelle des alten nässeanfälligen Dielenbodens eingebaut. Am 9. Oktober 2015 wurde die Walpurgishalle als Museum wieder eingeweiht.


Text: Barbara Pregla, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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