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Sanierungsarbeiten in der Marienkirche in Gardelegen – Ehrenamtliche Mitarbeiter übergeben Funde und Fundbericht

31. Januar 2025

Die folgende Presseinformation ist auch als PDF [0,3 MB, nicht barrierefrei] zum Herunterladen erhältlich.

In der gotischen Hallenkirche St. Marien in Gardelegen fanden von Juni 2022 bis September 2023 Bauarbeiten zur Ausstattung des Sakralgebäudes mit einer Fußbodentemperierung statt. Die Arbeiten wurden von engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt begleitet. Dabei kamen über 1.000 Funde aus sieben Jahrhunderten zu Tage, darunter einige ungewöhnliche Objekte. Der Fundbericht und die Funde aus der Marienkirche wurden heute im Gemeindezentrum Gardelegen an das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt übergeben.

Im Zuge umfangreicher Sanierungsarbeiten in der Marienkirche in Gardelegen erfolgte auf einer Fläche von insgesamt 145 Quadratmetern die Entfernung des hölzernen Fußbodens sowie ein Bodenabtrag bis in eine Tiefe von 40 Zentimetern. Die offengelegten Flächen wurden seitens des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt durch die ehrenamtlich Beauftragten Jürgen Bajerski, Reinhard Heller und Ralf Schulze gründlich untersucht, da erfahrungsgemäß in diesem Bereich mit verlorenen Münzen zu rechnen war. Insgesamt konnten 679 Münzen und stark korrodierte Münzfragmente sichergestellt werden. Für die Bestimmung und Datierung vor Ort konnte der Salzwedeler Numismatiker Horst Konietzko gewonnen werden. Ein erster Teil der Münzfunde wurde im LDA durch das Projekt S.E.S.A.M (Systematische Erfassung sachsen-anhaltischer Münzen) gescannt und in die Münz-Datenbank eingepflegt.

Neben den zahlreichen Münzen und Münzfragmenten kamen auch Perlen, Gewandnadeln, Tierknochen, Keramik, Metallbeschläge und Buchschließen, Glasscherben (unter anderem mit Schwarzlotbemalung), Eisennägel, pflanzliche Reste und persönliche Gebrauchsgegenstände, etwa eine Pinzette, zum Vorschein. Als Kuriosum sind drei Spielwürfel zu nennen, deren Auffindung in einer Kirche doch recht ungewöhnlich erscheint. Ein weiterer besonderer Fund konnte im Mittelschiff von Ralf Schulze geborgen werden: eine rund 8 Zentimeter hohe Affenplastik aus Bleibronze. In der Werkstatt des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt umgehend restauriert, löste der Fund eine intensive Diskussion um seine Bedeutung und Interpretation aus – handelt es sich um einen Affen mit Trinkhorn oder mit einem Blasinstrument? Affendarstellungen sind in Kirchen nicht ungewöhnlich. Die Tiere vergnügen sich mit Brettspielen, musizieren, ahmen Menschen nach oder sind in Ranken und Schlingen verfangen. Sie galten als dämonische Wesen und im Verlauf des späten Mittelalters zunehmend als Spiegelbild und Karikatur des sündigen, lasterhaften Menschen. 

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde die Marienkirche mit einer Festwoche vom 3. bis zum 10. September 2023 feierlich wiedereröffnet. Aus diesem Anlass richteten Ralf Schulze, Jürgen Bajerski, Reinhard Heller und Horst Konietzko eine Ausstellung unter dem Thema ›Verloren und Wiedergefunden‹ aus, in der in fünf Vitrinen eine Auswahl an Funden der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Die Arbeiten in der Marienkirche in Gardelegen unterstreichen erneut die große Bedeutung, die ehrenamtliches Engagement für die Bodendenkmalpflege besitzt. Sachsen-Anhalt verfügt über ein dichtes Netz ehrenamtlich Beauftragter, die in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt eng umgrenzte Aufgaben der Bodendenkmalpflege wahrnehmen.

Weitere Informationen zum Erfassungsprojekt S.E.S.A.M. finden Sie unter sesam-projekt.de.

Kontakt

Dr. Tomoko Emmerling | Dr. Oliver Dietrich
Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-384 | -334
oeffentlichkeitsarbeit@lda.stk.sachsen-anhalt.de

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