Schönheit, Macht und Tod II
Aktualisierte Neuauflage der vergriffenen Publikation stellt 275+1 archäologische Highlights vor
10. Oktober 2023
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2001 erschien als Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung die Veröffentlichung ›Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle‹. Angesichts der Tatsache, dass dieses Werk längst vergriffen ist, und um den zahlreichen bedeutenden Neufunden der letzten 20 Jahre Rechnung zu tragen, erscheint unter dem Titel ›Schönheit, Macht und Tod II‹ eine aktualisierte und deutlich erweiterte Neuauflage des Buchs. Der neue, zweibändige Prachtband stellt 275+1 archäologische Highlights aus dem Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte vor, die die Menschheitsgeschichte Mitteldeutschlands vom Auftreten der ersten Menschen in der Region um 400.000 vor Christus bis in die Gegenwart repräsentieren. Kurzweilige Texte, herausragende Fotografien und ästhetische Gestaltung machen die Publikation zu einem Werk, das für interessierte Laien wie für ein Fachpublikum gleichermaßen von Wert ist.
Im Rahmen der Sonderausstellung ›Schönheit, Macht und Tod‹ wurden 2001/02 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) 120 bedeutende Funde aus 120 Jahren Museumsgeschichte präsentiert. Die hochwertige gleichnamige Begleitpublikation erfreute sich auch über die Laufzeit der Ausstellung hinaus größter Beliebtheit und ist seit Jahren vergriffen. Dies sowie die Tatsache, dass die seither vergangenen 20 Jahre eine Fülle an weiteren bedeutenden archäologischen Funden erbrachten, bildeten den Anlass für eine aktualisierte und stark erweiterte Neuauflage.
Unter dem Titel ›Schönheit, Macht und Tod II‹ präsentiert diese nun 275 ausgewählte Objekte aus den reichen Beständen des Landesmuseums für Vorgeschichte. Unter der Ziffer 275+1 wird ihre Anzahl noch um einen nach Redaktionsschluss bekannt gewordenen Neufund erhöht. Einerseits handelt es sich um Funde aus den zahlreichen Investoren- und Forschungsgrabungen, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt durchgeführt wurden. Hinzu kommen andererseits Fundstücke von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegerinnen und Bodendenkmalpflegern, aber auch Zufallsfunde sowie Objekte aus sogenannten Raubgrabungen, die dem Landesmuseum entweder freiwillig übereignet oder durch Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften sichergestellt wurden. Das prominenteste Beispiel hierfür, das als archäologisches Objekt von Weltgeltung in dem Buch selbstverständlich nicht fehlen darf, ist die Himmelsscheibe von Nebra, die im Jahr 2013 aufgrund ihrer Bedeutung für die Menschheit in das UNESCOWeltdokumentenerbe ›Memory of the World‹ aufgenommen wurde und, in Form einer verkleinerten Kopie, 2021/22 den deutschen Astronauten Matthias Maurer in den Weltraum begleitete.
Die zwei Bände der Neuerscheinung ›Schönheit, Macht und Tod II‹ vereinen weitere, bereits aus der Erstauflage bekannte Funde von weit über Sachsen-Anhalt hinausreichender Bedeutung, wie etwa die Schamanin von Bad Dürrenberg, das Fürstengrab von Gommern und den Helm von Stößen, mit neueren Entdeckungen, die aufgrund ihrer Bedeutung großenteils auch bereits Eingang in die Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte gefunden haben. Hierzu zählen beispielsweise die Fragmente zweier altsteinzeitlicher Frauenfigürchen aus Breitenbach-Schneidemühle (Burgenlandkreis), mit einer Datierung um 32.000 vor Christus die ältesten figürlichen Darstellungen außerhalb Süddeutschlands, oder auch Schwert und Siegel des Kurfürsten Herzog Rudolf II. von Sachsen (Regentschaft 1356 bis 1370) aus dem ehemaligen Franziskanerkloster in Wittenberg. Daneben kommen auch Objekte zu ihrem Recht, die in den Sammlungen des Landesmuseums aufbewahrt werden und nicht ständig zu sehen sind. Dies trifft etwa auf eine hölzerne Worfelschale aus Niederröblingen zu, die in der Jungsteinzeit um 4900 vor Christus zum Trennen des gedroschenen Getreides von der Spreu diente, oder auch auf ein Falzbein genanntes Buchbinderwerkzeug vom Wittenberger Arsenalplatz. Dieses trägt eine eingeritzte Inschrift, die die Initialen seines einstigen Eigentümers, die Jahreszahl 1547 sowie den Hinweis auf eine – möglicherweise unglückliche – Liebesgeschichte wiedergibt. Anders als in der Erstauflage, die die Funde nach ihrem Entdeckungsjahr geordnet vorstellte, werden die Objekte nun in chronologischer Reihenfolge abgebildet. Auf diese Weise wird die gesamte Menschheitsgeschichte Mitteldeutschlands abgedeckt: von den Spuren der ersten Menschen in der Region, einem vor 400.000 Jahren gefertigten Faustkeil und den 370.000 Jahre alten Hinterlassenschaften des Homo erectus in Bilzingsleben, über alle Epochen der Vorgeschichte und das Mittelalter hinweg bis in die Neuzeit. Den chronologischen Schlusspunkt bildet ein Herz aus rotem Glas, das ausweislich seiner Beschriftung im Jahr 2007 auf dem Petersberg bei Halle vergraben wurde.
Allen präsentierten Objekten gemeinsam ist die Tatsache, dass sie wie durch ein Schlüsselloch Einblicke in das Alltags- und teils auch Gefühlsleben vergangener Menschen und Zeiten ermöglichen. Manche wirken auf den ersten Blick unscheinbar, wie beispielsweise das Fragment eines Fernrohrs vom Schlachtfeld von Hassenhausen, auf dem die Franzosen am 14. Oktober 1806 den entscheidenden Sieg über die Preußen in der berühmten Doppelschlacht von Jena und Auerstedt errangen. Das Okular wurde im Bereich jener Stelle gefunden, an der der preußische Oberbefehlshaber, der Herzog von Braunschweig und Lüneburg, im Verlauf der Schlacht tödlich verwundet wurde, und lässt sich so mit einem bedeutenden Ereignis der europäischen Geschichte sowie einem seiner Protagonisten verbinden.
Diese und weitere faszinierende Geschichten werden ausgehend von den 275+1 Funden in kurzen, allgemeinverständlichen Texten erzählt. Hierfür konnten über 130 Autoren gewonnen werden, überwiegend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LDA Sachsen-Anhalt, aber auch zahlreiche externe Spezialistinnen und Spezialisten, die mit ihrer Expertise zum Gelingen des Buches beitrugen.
Daneben lebt die Publikation, ebenso wie ihr Vorgänger, von den herausragenden künstlerischen Fotografien des international renommierten, preisgekrönten Fotografen Juraj Lipták. Sie setzen die Funde, ganzseitig vor schwarzem Hintergrund schwebend, ästhetisch und perfekt ausgeleuchtet in Szene, so dass sie nicht nur in allen Details studiert, sondern ihr Anblick auch schlicht genossen werden kann. Abgerundet werden die beiden Bände in optischer Hinsicht durch die Lebensbilder und Rekonstruktionen des Künstlers Karol Schauer, die einzelne Funde und Befunde in ihren kulturellen Kontext einbinden, sowie die ansprechende Gestaltung, die einmal mehr Brigitte Parsche verdankt wird. In inhaltlicher Hinsicht wird die Fundpräsentation durch eine Zusammenstellung der Museumsgeschichte vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und eine kurze Darstellung der Architektur und baufesten Ausstattung des Landesmuseums für Vorgeschichte flankiert, das erste eigens als Museum für vorund frühgeschichtliche Archäologie konzipierte Gebäude überhaupt. Ein ausführlicher Apparat mit weiterführenden Literaturhinweisen und Informationen zum Verbleib der Funde ermöglicht bei entsprechendem Interesse eine vertiefte Beschäftigung mit den Funden.
Die Kombination von allgemeinverständlichen, dabei aber wissenschaftlich fundierten Texten zu den 275+1 wichtigsten Funden und Befunden im Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte mit herausragenden Fotografien und ästhetischer Gestaltung macht ›Schönheit, Macht und Tod II‹ zu einem Werk, das für ein Fach- ebenso wie für ein Laienpublikum von bleibendem Wert sein wird. Der Doppelband ist zum Preis von 79,00 EUR im Museumsshop des Landesmuseums, über den Archäologischen Fachverlag Beier & Beran sowie im Buchhandel erhältlich.
H. Meller/K. Gärtner (Hrsg.), Schönheit, Macht und Tod II. 275 Funde aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Halle [Saale] 2022).
24,5 mal 30,0 Zentimeter. 702 Seiten.
Durchgehend farbig bebildert.
Doppelband mit Surbalinbezug, Lesebändchen, im Leinenschuber.
ISBN 978-3-948618-56-8.
Verkaufspreis: 79,00 EUR.
Kontakt
Dr. Tomoko Emmerling
Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-384
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