Zur Vielfalt der Moderne in Sachsen-Anhalt: eine Tagung und ein neues Buch
27. Mai 2019
Die folgende Presseinformation ist auch als PDF zum Herunterladen erhältlich.
bauhaus100
Im Jahr 2019 feiert die Bundesrepublik Deutschland mit ›bauhaus100‹ das Gründungsjubiläum des Bauhauses, aber auch die Architektur und Kunst jeweils in ihrer Zeit moderner Stilvarianten. Als Land der Moderne gab sich Sachsen-Anhalt das neue Motto ›Hier macht das Bauhaus Schule #moderndenken‹. Die ehemalige preußische Provinz Sachsen und das Land Anhalt waren zwischen 1915 und 1935 eine Region verdichteter gesellschaftlicher, industrieller und künstlerischer und architektonischer Reformen. Die Städte Magdeburg, Halle (Saale) und Dessau verbesserten jede auf ihre Weise die Lebenswelten der Menschen. Hier und in anderen Orten hinterließ dieser Aufbruch ein breites Spektrum von Gebäuden, Siedlungen, Gärten und Kunstwerken. Die Welterbestätten in Dessau sind die weltbekannten Protagonisten dieser Zeitschicht.
Tagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger
Daher liegt es nahe, den Themenschwerpunkt der Jahrestagung der Landesdenkmalpfleger, die 2019 vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) in Halle (Saale) ausgerichtet wird, einen entsprechenden Themenschwerpunkt zu geben. Nicht eine streng stilistische Definition von Moderne ist gemeint, sondern solche Kulturdenkmale stehen im Mittelpunkt, die zeugnishaft für jedwede Reformidee zwischen der Endphase des Kaiserreiches und den ersten Jahren der NS-Diktatur sind. Unter dem Motto ›Denkmalpflege für die Vielfalt der Moderne‹ findet die Tagung vom 26. bis 29. Mai 2019 im Volkspark Halle statt. Über 350 Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger aus ganz Deutschland sowie Gäste aus dem europäischen Ausland werden in einem Eröffnungsplenum, fünf Sektionen und einem Schlussplenum zwei Tage lang über Grundsatz- und Praxisfragen der Denkmalpflege an Bauten, Gärten und Kunstwerken der Moderne diskutieren. Einen Blick über den deutschen Tellerrand hinaus wirft der Vortrag von Sharon Golan Yaron aus Tel Aviv über ›Die White City in Tel Aviv. Emigrierte Moderne und ihre Bewahrung für die Zukunft‹, der am ersten Tagungstag stattfindet. Es wird weiterhin um die spezifischen Anforderungen gehen, die Baudenkmale der Moderne an denkmalpflegerische und restauratorische Praxis stellen, um die Bewertung und Pflege von Gärten der Moderne, aber auch Fragen der Terminologie. Am dritten Tag führen fünf unterschiedliche Exkursionen die Teilnehmer zu den wichtigsten Moderne-Denkmalen des Landes, nicht nur in Halle (Saale), sondern auch in Magdeburg und Dessau-Roßlau, im Harz und im Saalekreis, in Wittenberg-Piesteritz und Bitterfeld-Wolfen, Bad Dürrenberg und Merseburg.
Da Schutz und Pflege unseres kulturellen Erbes einen länderübergreifenden gesellschaftlichen Auftrag darstellt, es aufgrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik und der im Grundgesetz verankerten Kulturhoheit der Länder aber ebenso viele Denkmalschutzgesetze wie Bundesländer gibt, schlossen sich die westdeutschen Denkmalfachbehörden 1951 unter dem Dach der Kultusministerkonferenz zur ›Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland‹ (VDL) zusammen. Dazu kamen nach 1989 auch die Denkmalfachbehörden der östlichen Bundesländer hinzu. Die Vereinigung ist die gemeinsame Plattform der Denkmalfachbehörden der Baudenkmalpflege.
Buchvorstellung ›Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt 1915–1935‹
Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über eine ungeahnte Fülle an Kulturzeugnissen der Moderne. Neben denjenigen in Dessau-Roßlau als Wirkungsstätte des Bauhauses in den Jahren 1925–32 spiegeln sich Zeitgeist und Reformwille der Moderne in vielen Facetten in Baudenkmalen des Landes wider. Mit der katalogartigen Publikation unter dem Titel »Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt 1915–1935«, welche rechtzeitig zur Tagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger erscheint, soll anlässlich der einhundertsten Wiederkehr der Bauhausgründung im Jahr 1919 in Weimar in prägnanter Form die Vielfalt dieses architektonischen Erbes präsentiert und gewürdigt werden.
Die Herausgeberinnen und Autoren verstehen sich dabei als Kuratoren einer im Lande bestehenden »Dauerausstellung« der Architektur, die selbstverständlich nur einen Ausschnitt dieses reichen Schatzes vorstellen kann. Dabei wird bewusst nicht nur auf die Ballungszentren des Bauhauses und der Moderne in Magdeburg, Halle (Saale) und Dessau-Roßlau fokussiert, sondern auch die mannigfachen Spielarten der Moderne in der »Provinz« ins Licht gerückt. Besitzen doch auch Stendal, Sangerhausen, Genthin oder Hoym prachtvolle Monumente der Moderne. »Es entfaltet ein großartiges Panorama! Die Lektüre lohnt sich in jedem Fall« würdigt der Staatsminister für Kultur und Chef der Staatskanzlei Rainer Robra in seinem Grußwort das Werk.
Das Buch ist zum Preis von 39,90 EUR beim Verlag Beier & Beran (Tel.: 0175 / 865 96 27; verlagbeier@aol.com) und im Buchhandel erhältlich.
Nadja Allerheiligen/Ulrike Wendland (Hrsg.),
Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt – More than the Bauhaus: Modernist Architecture in Saxony-Anhalt 1915– 1935 (Halle [Saale] 2019).
324 Seiten, deutsch/englisch, komplett farbig, zahlreiche Abbildungen, 24,8 x 30,5 x 2,1 cm, Hardcover.
ISBN: 978-3-944507-88-0
Verkaufspreis: € 39,90
Buchvorstellung ›Das Schleiermacherhaus in Halle (Saale). Beiträge zur Bau- und Nutzungsgeschichte‹
Im 230. Geburtsjahr Friedrich Daniel Ernst Schleiermachers (1768–1834) zogen das Referat Bauforschung und erste Sammlungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt in die ehemalige Wirkungsstätte des berühmten Theologen und Philosophen. Nach jahrelangem Leerstand und schleichendem Verfall war mit der Gesamtsanierung und neuen Nutzung des Schleiermacherhauses letztlich die Rettung eines der bemerkenswertesten Profanbauten der Stadt Halle gewährleistet. Das markante Renaissancepalais in der Großen Märkerstraße 21/22 ist heute Sitz der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege des LDA. Nun werden erstmals die schriftlichen Überlieferungen zum Schleiermacherhaus, seine komplexe 800-jährige Bau- und Nutzungsgeschichte, umfangreiches archäologisches Fundgut und die Innenausstattung einschließlich der prächtigen Deckenmalereien und Adlerkapitelle in einer Gesamtdarstellung zusammengefasst und vorgestellt.
Das Buch ist zum Preis von 29,00 € beim Verlag Beier & Beran (Tel.: 0175 / 865 96 27; verlagbeier@aol.com) und im Buchhandel erhältlich.
Elisabeth Rüber-Schütte (Hrsg.),
Das Schleiermacherhaus in Halle. Beiträge zur Bau- und Nutzungsgeschichte. Beiträge zur Denkmalkunde 14 (Halle [Saale] 2019).
192 Seiten, komplett farbig, zahlreiche Abbildungen, 24,4 x 30,5 x 1,5 cm, Hardcover.
ISBN: 978-3-944507-97-3
Verkaufspreis: € 29,00
Kontakt
Dr. Alfred Reichenberger
Stellvertretender Landesarchäologe, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-312
areichenberger@lda.stk.sachsen-anhalt.de
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