›Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte‹
20. November 2020 bis 16. Mai 2021 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle
4. März 2020
Die folgende Presseinformation ist auch als PDF zum Herunterladen erhältlich.
Das Landesmuseum für Vorgeschichte präsentiert in einer Sonderausstellung die Ergebnisse der Forschungen rund um die Himmelsscheibe der vergangenen 20 Jahre, in einer einzigartigen Verknüpfung von Naturwissenschaft, Archäologie, Gesellschaftstheorie und Kunst. Neue Funde und Befunde aus Sachsen-Anhalt werden durch hochrangige Objekte von über 50 Leihgebern aus dem In- und Ausland (wie zum Beispiel dem goldenen Cape von Mold oder dem Goldhut von Schifferstadt) ergänzt und in bewährt exklusiver Gestaltung in Szene gesetzt. Den roten Faden bildet die zeitliche Ordnung des archäologischen Kulturguts vom Ende der Steinzeit bis in die mittlere Bronzezeit, etwa 1.400 Jahre Menschheitsgeschichte. Drei große Themenbereiche stehen im Mittelpunkt.
Das Ende der Steinzeit
Bahnbrechende genetische Forschungen eröffnen uns heute ein neues Verständnis der Gesellschaften am Ende der Steinzeit. Gemeinschaften aus der pontischen Steppe verbreiteten sich in nur wenigen Jahrhunderten bis nach Mitteleuropa, brachten Rad, Wagen und Pferd mit, aber auch die Pest. Einige Jahrhunderte später wanderten erneut Männer aus dem Osten ein. Mehr als 300 Jahre lang lebten diese verschiedenen Bevölkerungsgruppen in friedlicher Koexistenz auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts. Geeint durch politischen Willen entstand daraus eine Gesellschaft, der die Himmelsscheibe von Nebra als mächtiges Symbol diente. Die Ausstellung illustriert diese Entwicklung mit neuen, aufsehenerregenden Blockbergungen von Grabfunden und dem Heiligtum/Rondell von Pömmelte.
Das Reich der Himmelsscheibe
Mit der Bronzeverwendung etablierte sich Herrschaft dauerhaft, in weit voneinander entfernten Gebieten Europas. In Mitteldeutschland standen bislang für Hierarchie und Reichtum vor allem die Prachtgräber von Leubingen (1942 v. Chr.) und Helmsdorf (1828/29 v. Chr.). Neue Untersuchungen des Großgrabhügels Bornhöck (um 1800 v. Chr.) im reichen Dieskauer Land ermöglichen ein umfassenderes Verständnis für die zentrale Organisation von Herrschaft und ihre Grundlage: eine geopolitisch herausragende Lage, Anhäufung von Kapital und dessen Verteidigung.
Hinter den Horizont – Reisen bis ans Ende der Welt
Aktuelle Grundlagenforschungen zur Herkunft des Kupfers, Zinns und Goldes, aus denen die Himmelsscheibe hergestellt worden ist, sowie zur Verbreitung des Bernsteins weisen auf ein weites Austauschnetz Gleichgesinnter. Auch die Suche nach den Vorbildern des Weltbildes führt uns im Süden weit übers Mittelmeer. Beispielhaft für den Fernhandel zur Zeit der Niederlegung der Himmelsscheibe werden die neuen Untersuchungen zum Glas vorgestellt, mit Funden aus unserer Region, Südskandinavien, Ägypten und Mesopotamien.
Als Korrespondenzstandorte beteiligen sich die Arche Nebra, das Ringheiligtum von Pömmelte, das Salzlandmuseum Schönebeck und das Sonnenobservatorium Goseck mit eigenen Veranstaltungen und Sonderschauen an dem Projekt. Kooperationspartner der Ausstellung ist das Britische Museum London.
Weitere Informationen zur Sonderausstellung finden Sie auf der Website des Landesmuseums.
Kontakt
Dr. Alfred Reichenberger
Stellvertretender Landesarchäologe, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-312
areichenberger@lda.stk.sachsen-anhalt.de