Zur Navigation (Enter) Zum Inhalt (Enter) Zum Footer (Enter)

Himmelsscheibe aus dem All kehrt zurück

ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer übergibt verkleinerte Kopie an das Landesmuseum für Vorgeschichte

25. November 2023

Die folgende Presseinformation ist auch als PDF [0,3 MB, nicht barrierefrei] zum Herunterladen erhältlich.

Als ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer am 11. November 2021 auf die Internationale Raumstation ISS aufbrach, befand er sich in mehrfacher Hinsicht in Begleitung der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra. Einerseits war das Logo seiner Mission ›Cosmic Kiss‹ durch die Himmelsscheibe inspiriert, andererseits begleitete ihn eine verkleinerte Kopie des archäologischen Sensationsfundes in den Weltraum. Diese weitgereiste Nachbildung wurde am heutigen Samstag im Beisein des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, an das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), die Heimstatt der originalen Himmelsscheibe von Nebra, übergeben und wird dort bis zum 5. Mai 2024 zu sehen sein.

Im Dezember 2020 wurde bekannt, dass der deutsche ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer für seine erste Mission auf der Internationalen Raumstation ISS ausgewählt worden war. Zeitgleich wurden das Motto seiner Mission ›Cosmic Kiss‹ sowie das zugehörige Logo vorgestellt, die Maurer, wie unter den Astronautinnen und Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation ESA üblich, selbst gewählt hatte. »›Cosmic Kiss‹ stellt eine Liebeserklärung an den Weltraum, seine Erkundung und die Raumstation als Bindeglied zwischen Menschheit und Kosmos dar«, erläutert der Astronaut. »Die Menschen, die vor 3600 Jahren die Himmelsscheibe erschaffen ließen, hatten vermutlich schon die gleichen philosophischen Fragen, die auch wir uns heute beim Anblick des Nachthimmels stellen: Wie ist das Universum entstanden? Wie funktioniert es? Gibt es noch eine weitere Erde dort draußen mit intelligenten Wesen?« Diese Verbundenheit zwischen Maurers Raumflug und der Himmelsscheibe wird auch im Missionslogo ins Bild gesetzt: Im Zentrum steht eine stilisierte Darstellung der ISS, die durch einen menschlichen Herzschlag mit der Erde und dem Mond verbunden ist. Zugleich ist das Missionsabzeichen durch die Himmelsscheibe von Nebra inspiriert: Erde und Mond des Logos sind, ebenso wie die oberhalb platzierte Sternengruppe der sieben Plejaden, der Himmelsscheibe entlehnt.

Doch war dies nicht die einzige Hommage an den archäologischen Jahrhundertfund, der vor über 3.600 Jahren geschaffen wurde und die weltweit älteste Darstellung kosmischer Phänomene trägt: Als Maurer am 11. November 2021 von Cape Canaveral (Florida, USA) aus zu seinem Forschungsaufenthalt auf die ISS aufbrach, begleitete ihn eine verkleinerte Kopie der Himmelsscheibe von Nebra. Die Replik aus handkoloriertem Epoxidharz besitzt einen Durchmesser von 20 Zentimetern und vermittelt mit ihren goldenen Auflagen, die Sichel- und Vollmond, Sterne, Horizontbögen und Sonnenbarke darstellen, einen originalgetreuen Eindruck des frühbronzezeitlichen Ausnahmefundes.

Nach der Rückkehr des Astronauten von der Internationalen Raumstation am 6. Mai 2022 kehrt nun auch die Himmelsscheibe, die ihn begleitete, zurück: Am heutigen Tage übergab Maurer sie an das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), wo sie als besonderes Highlight zeitweise in einer eigenen Vitrine präsentiert wird.

Für das Landesmuseum für Vorgeschichte war die Tatsache, dass Maurer die Himmelsscheibe in sein Logo einfließen ließ sowie in Form einer verkleinerten Nachbildung mit auf die ISS nahm, eine besondere Freude und Ehre »Diese Tatsache stellt ein Zeichen der Wertschätzung für dieses besondere Objekt sowie Ausdruck der Verbundenheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar«, freute sich der stellvertretende Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Dr. Alfred Reichenberger. So spiegelt der Fund die Beschäftigung mit den Phänomenen des Himmels wider, die die Menschen der Frühen Bronzezeit, die die Himmelsscheibe vor mehr als 3.600 Jahren hervorbrachten, mit heutigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verbindet. Andererseits erinnern die Experimente zu neuen Werkstoffen und Oberflächen, die Maurer auf der Internationalen Raumstation durchführte, an jenen bronzezeitlichen Handwerker, der dem damals noch kaum gebräuchlichen Werkstoff Bronze seine Form gab, die Scheibe schmiedete und mit einem in Mitteldeutschland damals nicht bekannten Verfahren die goldenen Bildelemente aufbrachte.

Die Bedeutung, die der Reise der Himmelsscheibe ins Weltall darüber hinaus für das Land Sachsen-Anhalt insgesamt zukommt, brachte aus Anlass der heutigen Veranstaltung Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zum Ausdruck: »Wir sind stolz auf das reiche kulturelle und wissenschaftliche Erbe unseres Landes. Und wir freuen uns natürlich, wenn auf dieses Erbe auch weit über unsere Landesgrenzen hinaus aufmerksam gemacht wird. Die Himmelsscheibe ist eine erstklassige Botschafterin unseres Landes und dank Matthias Maurer war sie das nicht nur auf der Erde, sondern nun sogar im Weltraum.«

Die Himmelsscheibe von Nebra gilt mit einem Alter von mehr als 3.600 Jahren als weltweit älteste Darstellung konkreter Himmelsphänomene. 2013 wurde sie aufgrund ihrer Bedeutung für die Geschichte der Menschheit in das ›Memory of the World‹-Register der UNESCO aufgenommen.

Die Kopie aus dem Weltall wird noch bis zum 5. Mai 2024 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu sehen sein.

Kontakt

Dr. Alfred Reichenberger
Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-312
areichenberger@lda.stk.sachsen-anhalt.de

Bildrechte der Pressefotos

Die Bildrechte an den Aufnahmen werden ausschließlich und einmalig für eine Publikation im Zusammenhang mit der Presseinformation erteilt. Jegliche Wiederverwendung oder Neuauflage ist vorab schriftlich zu beantragen. Eine anderweitige Verwendung ist nicht gestattet. Die Bildrechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Das Copyright ist stets vollständig und korrekt anzugeben. Wir bitten um ein kostenloses Belegexemplar der Veröffentlichung.

Auf Wunsch schicken wir Ihnen die Bilder gern zu. Bitte wenden Sie sich, auch bei weiteren Fragen, per E-Mail unter oeffentlichkeitsarbeit@lda.stk.sachsen-anhalt.de.

Zum Seitenanfang