Jahrgang 2002
Krankheiten sind so alt wie die Menschheit. Die wenigsten lassen sich freilich im archäologischen Befund erkennen. Noch seltener ergeben sich daraus Hinweise, dass Kranke liebevoll umsorgt und gepflegt wurden. Eine derartige Rarität ist neuerdings aus einem reich ausgestatteten Grab der Jungsteinzeit von Riestedt im Landkreis Sangerhausen zu vermelden.
Dass außer diesen glanzvollen Funden auch regelrechte Mauerblümchen für die Ur- und Frühgeschichte von außerordentlicher Bedeutung sein können, beweist in sehr eindrucksvoller Weise die archäologische Dokumentation, die gegenwärtig auf dem Marktplatz in Köthen/Anhalt durchgeführt wird. Hier kamen zwei äußerlich wenig attraktive Fundkomplexe zu Tage, deren wissenschaftliche Aussagefähigkeit jedoch außerordentlich ist.
In den letzten zwölf Jahren hat sich der Rat der Gemeinde Freckleben zusammen mit Hilmar Seidig, ehrenamtlicher Mitarbeiter für Denkmalpflege, intensiv darum bemüht, die Burganlage Freckleben vor dem weiteren Verfall zu schützen. Seit Juni 2000 unterstützen das ›Handwerker Bildungszentrum Aschersleben‹ und das Arbeitsamt Aschersleben die notwendigen Restaurierungsmaßnahmen durch den Einsatz einer ›Jugend ABM‹.
Am 9. 10. 2000 entdeckte der damalige Museumsleiter Andreas Geisler aus Egeln im Karstgebiet der ›alten Ziegelei‹ von Westeregeln einen Faustkeil. Diese Entdeckung rückt diesen schon sehr lange bekannten Fundplatz nun auch wieder als wichtige Station der mitteldeutschen Altsteinzeit in den Blickpunkt.
Das Tal der Weißen Elster im heutigen Stadtgebiet von Zeitz ist reich an archäologischen Fundstellen und Denkmälern. Am Südufer erhebt sich auf einem Bergsporn die mächtige, wahrscheinlich frühmittelalterliche Wallburg Posa. Der imposante Dom St. Peter und Paul im Gelände des Schlosses Moritzburg oder die Reste der Stadtbefestigung sind Zeugnisse der mittelalterlichen Stadt Zeitz.
Freyburg – bekannt als Weinanbaugebiet und Hauptsitz der Sektkellerei ›Rotkäppchen‹ – feiert im kommenden Jahr das 800jährige Jubiläum ihrer Ersterwähnung. In dieser ältesten überlieferten Urkunde aus dem Jahr 1203 wird ein Streit zwischen Lehnsleuten des Bischofs von Bamberg mit dem Kloster Reinsdorf geschlichtet.
Nur selten gelingt es, ein archäologisches Rätsel mit Hilfe von Aufzeichnungen, Urkunden oder ähnlichen Dokumenten zu lösen. Beim Bau der Ortsumgehung Leitzkau im Landkreis Anhalt-Zerbst, im historischen Dreiländereck der (Kur-) Fürstentümer Anhalt, Brandenburg und Sachsen, gelang nun so ein ausgesprochener Glückstreffer. Ein Fall, der auch demonstriert, wie archäologische und historische Quellen unterschiedliches Licht auf denselben Forschungsgegenstand werfen können.
Im Jahre 1990 entdeckten ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger das germanische Fürstengrab von Gommern. Archäologen des Landesmuseums Halle, unterstützt von Kollegen anderer Museen und ehrenamtlichen Helfern, bargen diesen fast ungestörten Grabfund unmittelbar im Anschluss an die Entdeckung.
Egeln-Nord, ein kleiner Ort etwa 25 Kilometer südlich von Magdeburg, liegt im Bereich der Egelner Bodeniederung, einer alten, durch zahlreiche Bodenfunde ausgewiesenen Kulturlandschaft. Erdbewegungen erbrachten hier schon manchen interessanten Befund beziehungsweise Fundgegenstand, etwa ein jungsteinzeitliches Grab der schnurkeramischen Kultur, das aber zudem Einflüsse der Glockenbecherkultur aufwies.
Mai 1999: Die Ausgrabung in der Großen Ritterstraße in Merseburg geht ihrem Ende zu. Der letzte Keller auf dieser Parzelle kann aus Zeitgründen nicht mehr von Hand ausgegraben werden – die Verfüllung wird mit einem Mini-Bagger ausgelöffelt und von den Archäologen anschließend mit Schaufel und Kelle nach Fundstücken durchsucht. Plötzlich halten sie ein Gefäßunterteil in der Hand, die reiche Verzierung animiert zu intensiver Suche nach weiteren Scherben. Rasch wird der restliche Abraum erfolgreich nach zugehörigen Scherben durchkämmt.