Jahrgang 2021
Wie jedes Jahr feiern wir in diesem Monat das Osterfest, das in unseren Breiten auf den Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond fällt. Ostern ist das höchste Fest der Christenheit und steht für die Auferstehung Christi nach seinem Tod am Kreuz. Viele verbinden mit diesem Tag aber nicht zuletzt das alljährliche Sammeln und Verzehren von Schokoladeneiern und eben Osterhasen. Beide – Eier und Hasen – sind im Volksglauben althergebrachte Symbole der Fruchtbarkeit.
Im vergangenen Sommer lieferten Ausgrabungen an der nur 1,3 km nordwestlich von Pömmelte gelegenen zweiten Ringgrabenanlagen Schönebeck im Salzlandkreis weitere Einblicke in die tiefgreifende Geschichte eines Platzes, in dessen Mittelpunkt bisher vor allem die frühbronzezeitliche Kreisgrabenanlage stand. Wie neuste Untersuchungen nun weiter bestätigen konnten, setzte sich die Biographie des Ortes rund 1000 Jahre nach Nutzungsende der Ringgrabenanlage nicht weniger monumental fort: Eine ausgedehnte Nekropole der späten Bronze- und frühen Eisenzeit mit vermutlich hunderten Urnenbestattungen und über einem Dutzend Grabhügeln verwandelte den Ort in eine Lokalität des Gedenkens an die eigenen Toten.
Jahrhundertelang war es üblich, jungen und ledigen Verstorbenen beiderlei Geschlechts eine Totenkrone mit ins Grab zu geben. Als (Braut-)Sträuße und (Braut-)Kronen symbolisierten sie die ‚Himmelshochzeit‘, da diesen Toten eine Vermählung auf Erden verwehrt blieb. Der Brauch basiert auf der in vielen Kulturen der Welt praktizierten Totenhochzeit und erscheint am Beginn der frühen Neuzeit in Europa als Variante beider christlicher Konfessionen. Archäologisch lässt sich diese Sitte im Norden Sachsen-Anhalts bislang vom 17. bis ins 19. Jahrhundert fassen.
Mit zahlreichen bronzezeitlichen Fundstellen, vor allem mehreren außerordentlich reichen Hortfunden der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur (2200 bis 1550 vor Christus) bilden die Ortschaften Dieskau und Gröbers-Bennewitzin der heutigen Gemeinde Kabelsketal, Saalekreis, sowie die direkt umliegenden Orte eine auch im europaweiten Vergleich herausragende Fundlandschaft. Daher sind diese Namen seit langem auch in der internationalen archäologischen Forschung bekannt. Die Funde wurden überwiegend zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Mitte des 20. Jahrhunderts im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzung oder Nutzbarmachung des Geländes oder des Braunkohleabbaus entdeckt.
Die lange anhaltende Trockenheit in den letzten beiden Sommern führte nicht nur in Sachsen-Anhalt zu verdorrten Weiden und Wiesen. Den Schäden wurde mitunter versucht mittels einer Erneuerung der Grasnarbe durch Grünlandumbruch beizukommen. An mehreren Stellen traten Funde zu Tage, die durch die Bodenbearbeitung an die Oberfläche gelangten, so auch südwestlich von Genthin.
Seit 20 Jahren gibt die Kategorie »Fund des Monats«, oder auch liebevoll »FuMo« genannt, auf der Homepage des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt bereits. Wie ein bunter Blumenstrauß archäologischer Themen breiten sich die letzten zwei Jahrzehnte vor dem interessierten Leser und der interessierten Leserin aus.
Im Herbst und Winter 2018/2019 wurde in der nordwestlichen Ecke des Neubaugebiets »Sonntagsfeld« in Halberstadt (Landkreis Harz) eine Fläche von 510 Quadratmeter archäologisch untersucht. Zunächst wurde nur die Fläche für die Baugrube eines Einfamilienhauses ausgegraben, aber nach der Entdeckung eines spätneolithischen bis frühbronzezeitlichen Gräberfeldes konnte dank der Kooperationsbereitschaft der Stadt Halberstadt, des Architekten und der Bauherren die gesamte Fläche inklusive des zukünftigen Gartens untersucht werden.
Im Zuge des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Digitalisierungsprojets »Rares-Bares -Digitalisierung und Bereitstellung mitteldeutscher Fundmünzen als Fundament für die Rekonstruktion von Währungs- und Wirtschaftsräumen vom Mittelalter bis zur Neuzeit« werden neben Groschen, Schillingen und Pfennigen auch viele Taler digitalisiert. Bei über 18.500 Fundmünzen scheint dies erstmal keine große Überraschung zu sein. Eine runde Sache, könnte man meinen, aber dieser Taler hier hat Ecken und Kanten. Konkret handelt es sich bei dem numismatischen Objekt um eine knapp 27 Gramm schwere, einseitige Not- beziehungsweise Feldtalerklippe aus dem Jahre 1553.
Der »Fund des Monats«-Dezember stellt eine äußert beeindruckende und ungewöhnliche geologische Gegebenheit vor, die im Zuge archäologischer Ausgrabungen zu Tage trat. Im Porphyrkuppengebiet zwischen Beidersee und Gimritz, nordwestlich von Halle, war das Grabungsteam, das im Vorfeld des Baus der A 143 das Gelände untersuchte, überrascht, als nach maschinellem Abziehen des humosen Oberbodens, der hier als Schwarzerde bezeichnet wird, intensiv ockerfarbene Bodenschichten zum Vorschein kamen.