Reste und Lage der Klosterkirche von Posa entdeckt
25. Juli 2017
Die folgende Presseinformation ist auch als PDF zum Herunterladen erhältlich.
Nach jahrzehntelangem Leerstand und Verfall wird das Gelände des ehemaligen Benediktinerklosters Posa, hoch über der Elsteraue am nordöstlichen Stadtrand von Zeitz gelegen, durch den Verein ›Kultur- und Bildungsstätte Kloster-Posa e.V.‹ genutzt, vor allem aber mit vielfältigen kulturellen Aktivitäten wiederbelebt. Eine wichtige Rolle dabei kommt auch der Vermittlung und der Erforschung der Geschichte des Ortes zu.
Heute ist von dem 1114 durch Hirsauer Mönche gegründeten Kloster oberflächlich kaum noch etwas erhalten. Am Westrand der Anlage befindet sich aber noch das ehemalige Gästehaus des Klosters, welches weitgehend in seinem romanischen Ursprungszustand erhalten ist und damit eines der wertvollsten Baudenkmäler der Region ist.
Im Osten des Klostergeländes war vor einigen Jahren ein kleiner Teich angelegt worden, ohne dass bei diesem Bodeneingriff archäologische Beobachtungen stattfinden konnten. Erst jetzt wurde es durch die geplante Erneuerung der Teichfolie möglich, einen Blick unter den Wasserspiegel zu werfen. Die Arbeiten wurden und werden alle ehrenamtlich durch die Mitglieder und Helfer des Vereins durchgeführt und von einem erfahrenen Archäologen geleitet.
Schon beim Entfernen der Teichfolie kamen umfangreiche Mauerreste zu Tage, die die Erwartungen bei Weitem übertrafen. Dadurch, dass das Kloster in den Jahren um 1660 zur Gewinnung von Baumaterial für den Neubau der Zeitzer Moritzburg vollständig abgebrochen worden war – und trotz dreier archäologischer Untersuchungen im 19. Jahrhundert – gab es bislang keine Möglichkeit, die Lage der Klosterkirche und der Klosterbauten exakt im Gelände zu verorten.
In der Untersuchungsfläche wurde nun ein sehr großer Mauerblock angetroffen, der sich nach seiner Freilegung als der östliche Abschluss der Klosterkirche identifizieren ließ. Von diesem Ostabschluss ist nur das Fundament erhalten, woraus sich die Fußbodenhöhe innerhalb des Bauwerkes ermitteln lässt. Die angeschnittenen Erdschichten zeigen deutlich, dass diese Fläche zumindest bei den archäologischen Grabungen im Jahre 1874 bereits einmal geöffnet gewesen ist.
Mit dem aufgedeckten Fundamentblock wird es nun erstmals möglich sein, die genaue Lage der Kirche zu rekonstruieren. Von immenser Bedeutung ist dabei ein erst vor wenigen Jahren aufgefundener Plan des Klosters aus dem Jahre 1659, also unmittelbar vor dem Abbruch der Anlage. In diesem Plan finden sich genau die Details, die den aufgefundenen Fundamentblock eindeutig identifizieren.
In der kleinen Untersuchungsfläche wurde noch ein weiteres Fundament aufgedeckt. Es handelt sich eher um eine Schüttung aus wohl aufgesammelten Sandsteinen. Momentan können noch keine Aussagen zum Alter und zur Bedeutung dieses Fundamentbefundes gemacht werden.
Gegenwärtig werden die aufgedeckten Befunde vermessen und zeichnerisch dokumentiert. Damit wird die Grundlage geschaffen, die Klosterbauten im Gelände genau zu verorten und vielleicht eines Tages einmal im Areal in irgendeiner Form kenntlich zu machen. Damit erhält der Posaer Berg einen wichtigen Teil seiner Geschichte zurück.
Kontakt
Dr. Alfred Reichenberger
Stellvertretender Landesarchäologe, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-312
areichenberger@lda.stk.sachsen-anhalt.de
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
– Landesmuseum für Vorgeschichte –
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