Jahrgang 2013
Bei Baumaßnahmen für eine Museumserweiterung wurde am ehemaligen Prämonstratenserstift Jerichow eine Kloakenanlage angeschnitten. Die im 12./13. Jahrhundert in Ziegelbauweise errichtete quadratische Latrine mit etwa drei Meter Seitenlänge grenzt südlich an den Ostflügel der romanischen Klausur, in dessen Obergeschoß sich das Dormitorium der Kanoniker befand. Der im Spätmittelalter in Kammern für die Stiftsherren aufgeteilte Schlafsaal besaß eine Türöffnung oberhalb der Kloake. Im Februar 2012 konnten die oberen Schichten der Latrinenverfüllung an zwei Wochenenden mit ehrenamtlichen Beauftragten der Bodendenkmalpflege archäologisch untersucht werden.
Die etwas ambivalente Stellung, die Hunde in verschiedenen religiösen Systemen einnehmen, spiegelt wohl das zwiespältige Verhältnis vieler Menschen ihnen gegenüber wieder: Zum einen sind sie des Menschen treue Begleiter und als Wach-, Jagd-, Kriegs- und Hütehunde von großer Bedeutung sowohl in nomadischen als auch bäuerlichen Kulturen, zum anderen tritt ihr zweifellos sehr ähnlicher Urahn, der Wolf, als deren Widersacher auf, indem er die Schafe und Ziegen der Menschen zu erbeuten versucht.
Die geplante Verbreiterung des Elb-Havel-Kanals im Zuge des Neubaus einer zweiten Schleuse bei Zerben, bot die Gelegenheit einen ein Hektar großen Ausschnitt einer im Frühjahr 2012 entdeckten Siedlung der Jastorf-Kultur vollständig archäologisch zu untersuchen. Die Fundstelle liegt am alten Lauf des Flüsschens Ihle. Die Ihle tritt, aus dem Fläming kommend, bei Burg in das Elbeurstromtal ein und folgt dem Verlauf des Urstromtals nach Norden. Im Bereich der Gemarkungen Zerben und Güsen ist der frühere Flusslauf kaum noch in der Landschaft zu erkennen.
Die Ortsbezeichnung »Zuckerberg« für eine sanfte Anhöhe in Zeitz (Burgenlandkreis) ist erst im frühen 19. Jahrhundert belegt. Sie geht vermutlich auf die dortige »Zuckerfabrik von Moskovitz, Saverin und Partner« zurück, die 1839 gegründet wurde, und die im Umland angebauten Zuckerrüben verarbeitete. Die Anlage wurde in den Räumlichkeiten des 1814 säkularisierten Karthäuserklosters errichtet und produzierte bis zu ihrer Insolvenz Anfang der 1990er Jahre.
Der Topos vom verlorenen und wieder gefundenen Goldring ist schon legendär. Etliche Märchen und Volksliedern künden von einem derartigen Kleinod, dessen Finder natürlich nur reinen Herzens, unbedarft, innig liebend oder ähnlich charakterlich geeignet sein durfte. Ob all dies auf den 22-jährigen Arbeiter Gustav Otto Nickel aus Mosigkau zutraf, können wir heute nicht mehr beantworten.
2010 und 2011 fanden im Schiff der romanischen Dorfkirche von Eilenstedt am Huy (Landkreis Harz) anlässlich der Sanierung des schwammbefallenen Bodens archäologische Grabungen statt. Dabei deckten die Ausgräber neben zahlreichen Mörtelbruchstücken Fragmente mittelalterlicher Stuckplastik von bemerkenswerter künstlerischer Qualität auf.
Bei Grabungen in der Innenstadt ist es schon fast alltäglich, sowohl von Touristen als auch von Einwohnern, nach dem Auffinden eines Geheimgangs gefragt zur werden. Das trifft in besonderem Maße auf touristisch hochfrequentierte Städte wie beispielsweise Wittenberg zu. Hier wird auch heute noch über Gänge gemutmaßt, die vom Wittenberger Schloss zum Lutherhaus oder gar unter der Elbe nach Süden hindurch führen. Natürlich ist klar, dass die Mär von geheimen Verbindungsgängen die über viele Kilometer reichen und sogar Wasserläufe unterqueren in das Reich des Phantastischen zu verweisen ist.
Im Vorfeld der Erweiterung des Hartsteinwerkes Mammendorf der Cronenberger Steinindustrie in der Hohen Börde westlich von Magdeburg wurden archäologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei konnte hauptsächlich eine Siedlung der späten Bronze- bis frühen Eisenzeit dokumentiert werden. Knapp 700 Siedlungsgruben und etliche Grubenhäuser wurden auf einem Höhenrücken oberhalb des heutigen Dorfes Mammendorf vorgefunden.
Bei Grabungen in Magdeburg, Breiter Weg 23 bis 26 im Jahr 2005 wurden aus der Verfüllung eines Befundes in unmittelbarer Nähe des mittelalterlichen Straßenverlaufs neben Fragmenten von Haushaltsgeschirr, Trinkgläsern und zahlreichen Tierknochen auch mehr als 1300 Lederfragmente geborgen.
Bei der Grabung am Südhafen wurde mit 15 Bestattungen ein Teil einer Nekropole der frühen Römischen Kaiserzeit (circa 1./2. Jh. nach Christus) freigelegt. Dabei handelte es sich um Brandgräber, genauer: um 13 Urnenbestattungen und zwei Brandschüttungsgräber. Alle Gräber waren durch die langjährige landwirtschaftliche Nutzung zum Teil erheblich gestört worden; einzig die Urne aus Grab 8 ist vollständig erhalten geblieben. Im ausgegrabenen Areal ließen sich zwei Gräbergruppen lokalisieren.
Auf der Notgrabung bei dem Ausbau der Bundesstraße 71 im Sommer 2013 in Cheinitz wurde entlang der Straße ein Regenfangbecken angelegt. Dafür wurde unter der Humusschicht eine zwischen zehn und 40 Zentimeter mächtige Kulturschicht mit Funden aus der vorrömischen Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit sowie des Spätmittelalters beziehungsweise der Frühneuzeit gefunden.
In den dichten Wäldern des Harzes verbergen sich unzählige archäologische Fundstellen. Viele von ihnen sind bisher gänzlich unbekannt, über andere liegen nur unzureichende Informationen vor. Die »konventionellen« Prospektionsmethoden stoßen hier oft an ihre Grenzen. Die Luftbildarchäologie lässt unter dem dichten Bewuchs zumeist nur wenig erkennen. Geophysikalische Messungen sind in dem oft unwegsamen Gelände nur wenig praktikabel und selbst die Dokumentation vor Ort führt nicht in allen Fällen zum gewünschten Erkenntnisgewinn.