Jahrgang 2024
Zwischen Ballenstedt im Südosten und Blankenburg im Nordwesten passieren Wanderer im Landkreis Harz entlang der sogenannten Teufelsmauer in einem Tagesmarsch eindrucksvoll aufragendes Felswerk. Seit der Steinzeit gibt es Hinweise auf menschliche Aktivitäten entlang dieser Teufelsmauer. Am Kleinen und Großen Gegenstein bei Ballenstedt fanden sich neben einem Bronzeschatz aus mehr als 50 verschiedenen Ringen auch Spuren einer spätbronzezeitlichen Siedlung, die zu einer Kette ähnlicher, auf Höhen gelegenen Ansiedlungen gehört. Gar nicht weit von der Siedlung an den Gegensteinen, nördlich von Ballenstedt, wurden bei einer Sondenprospektion im Sommer 2019 vom ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Thomas Voigt zwei handtellergroße bronzene Scheiben entdeckt.
Im August 2023 kam bei einem großen süddeutschen Internet-Auktionshaus für Kunst und Antiquitäten ein Tongefäß zum Aufruf, das als ›Vase Mittelalter‹ klassifiziert worden war. Die beigefügten Fotos ergaben nicht nur ein deutlich höheres Alter, sondern auch eine überraschende Provenienz: Auf der Unterseite des Behältnisses war ein Zettel mit dem handschriftlichen Vermerk ›Kohlenwerk Dreierhaus‹ aufgeleimt, offensichtlich in den Jahrzehnten um 1900.
Erste Fundmeldungen, illegaler Sandabbau und Mülldeponierungen sorgten bereits in den 1970er Jahren für erste oberflächige Begehungen an einer Niederung des Elburstromtals bei Lübs im Jerichower Land. Spätere Prospektionen und die Analyse des bisher geborgenen Fundmaterials boten hierbei einen Einblick in die Nutzungsgeschichte des Areals, das über einen Zeitraum von etwa 6000 Jahren als Siedlungs- und Bestattungsplatz genutzt wurde.
Bei einer Begehung im Uferbereich des Arendsees (Altmark) haben ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht, die neue Einblicke in die bronzezeitliche Geschichte eröffnet. Das Fundstück, ein rechteckiges Stück Bronze von der Größe eines Legosteins mit vier Löchern auf der flachen Seite, ist grün korrodiert. Im Labor des Landesmuseums wurde festgestellt, dass die Zusammensetzung des Metalls charakteristisch für die Bronzezeit ist.
Bei Flurbegehungen in der Nähe des Dorfes Höwisch konnten mit Hilfe einer Metallsonde in der Altmark 2020 zwei ungewöhnliche Funde geborgen werden: ein Siegelstempel und eine Münze.
Zwischen Blankenburg, Hüttenrode, Heimburg und Cattenstedt, alle Landkreis Harz, betreut die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) eine etwa 2.190 Hektar große Fläche als Naturerbewald. In diesem Gebiet sind momentan weit über 2.000 archäologische Kulturdenkmale bekannt. Kürzlich kam ein ›neues‹ Objekt hinzu, das bisher in seiner Bedeutung für die jüngere Jagdgeschichte nicht als Denkmal erkannt worden war. Es handelt sich dabei um einen Saufang, der in seiner Art einen der letzten erhaltenen Schwarzwild-Fanganlagen des 20. Jahrhunderts in der östlichen Harzregion darstellte.
Von Mai bis Dezember 2011 wurde südöstlich von Köthen im Landkreis Bitterfeld-Anhalt die sogenannte Fundstelle 52, die westlichste des Planabschnitts 16, untersucht. Sie lag untermittelbar östlich der Bundestraße 183 kurz nach dem Ortsausgang. Es handelte sich um ein 4,7 Hektar großes Areal, auf dem etwa 2000 archäologische Befunde verschiedener Zeitstufen dokumentiert wurden.
Die zahlreichen Kiesgruben im mittleren Elbtal bei Magdeburg haben bereits viele herausragende archäologische Funde aus dem Zeitraum zwischen dem mittleren Pleistozän (Eiszeitalter) und der Neuzeit geliefert. Insbesondere für das Pleistozän bieten die tiefen Aufschlüsse immer wieder überraschende Einblicke und Erkenntnisse. Denn andernorts sind die entsprechenden Schichten oft so mächtig überdeckt, dass sie – abgesehen vom Braunkohletagebau – kaum angeschnitten werden. Im Bereich des Adamsees bei Barleben (Landkreis Börde) erfolgte die Aufschotterung über einen Zeitraum von mehreren zehntausend Jahren.
In der Vorgeschichte Europas wechseln sich weitgehend anikonische Zeiträume mit solchen ab, die mehr oder weniger reiche Bilderwelten hinterlassen haben. In Mitteldeutschland treten Bilder besonders häufig im 4. und frühen 3. Jahrtausend vor Christus auf, einem Zeitraum, der durch verschiedene Ausprägungen der Trichterbecherkulturen gekennzeichnet ist. Neben den Innenwänden einiger Steinkammergräber häufen sich potenziell bedeutungstragende Darstellungen auf einer keramischen Sonderform: den tönernen Trommeln.
In den Jahren 2019 bis 2021 wurden im Zuge eines geplanten Straßenneubaus zwischen der heutigen Bundesstraße 87 westlich von Hassenhausen und der Bundesstraße 88 bei Janisroda, beide Burgenlandkreis, auf einer Strecke von 20 Kilometer insgesamt 25 Fundstellen archäologisch untersucht. Dabei konnten neue Erkenntnisse zur Besiedlung und Nutzung dieser Landschaft in den letzten 7500 Jahren gewonnen werden.
Allgemein sind in Sachsen-Anhalt die archäologischen Funde, die klar aus keltischer Produktion stammen, überschaubar und dieser Umstand spiegelt sich auch in der Objektgruppe Münze wider, denn bisher kamen nur wenige Fundmünzen keltischer Produktion ans Tageslicht, noch weniger Silbermünzen.
Der Fund des Monats Dezember 2024 stellt keinen aktuellen, archäologischen Fund im eigentlichen Sinne vor, sondern behandelt die Wiederentdeckung der Gipsform eines Wildkaters im Depot des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.